Die Fußball-Nationalmannschaft müsse sich zu ihren alten Tugenden bekennen, verlangt Mittelfeldspieler Sami Khedira. Vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Österreich und die Färöer plädiert er für eine defensive Ausrichtung der Löw-Elf - und nimmt die Offensivspieler in die Pflicht.
Nationalspieler Khedira: "Zurück zu alten Tugenden"
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Hamburg - Langsam wird es ernst: In einem Dreivierteljahr beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, in den kommenden Tagen stehen wichtige Qualifikationsspiele dafür an. Angesichts der jüngsten Defensivprobleme der DFB-Elf fordert Nationalspieler Sami Khedira deshalb ein rasches Umdenken. "Wir dürfen nicht nur spektakulär offensiv spielen, sondern müssen auch zurück zu den alten Tugenden", sagte der defensive Mittelfeldakteur von Real Madrid vor dem Spiel gegen Österreich am Freitag in München (20.45 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE).
Mehr noch, Khedira verlangt grundlegende Veränderungen in der Spielphilosophie: "Es ist alles schön und gut, wenn wir in jedem Spiel drei oder vier Tore schießen. Aber wenn man längerfristig denkt, und das tun wir, müssen wir schauen, dass wir diese Quote an Gegentoren schnellstmöglich korrigieren. Dafür müssen alle Mann daran denken, dass wir hinten ein Tor haben, das wir verteidigen müssen", sagte er.
In den vergangenen drei Länderspielen gegen Paraguay (3:3), die USA (3:4) und Ecuador (4:2) kassierte die deutsche Nationalmannschaft neun Gegentore. "Natürlich ist der ein oder andere Fehler in der Abwehr passiert", sagte Khedira: "Aber das ist nicht nur ein Frage der Abwehr. Wir müssen insgesamt kompakter werden. Auch jeder Offensivspieler muss mithelfen, dass wir nicht mehr so anfällig sind."
Kritik kommt auch von Mertesacker
Bundestrainer Joachim Löw, der sich am Mittwoch erstmals seit dem Paraguay-Spiel öffentlich äußern will, hatte schon vor drei Wochen erklärt, dass er die Probleme vor den vorentscheidenden WM-Qualifikationsspielen gegen Österreich am 6. September und auf den Färöern am 10. September "sowohl auf dem Platz als auch im Videostudium ansprechen und angehen" wolle.
Die Dringlichkeit dessen hatte jüngst auch Innenverteidiger Per Mertesacker hervorgehoben: "Ich denke, dass allen auf dem Platz klar sein muss, dass wir zusammen verteidigen müssen. Ich finde es nicht angebracht, dass immer nur die Viererkette beschimpft wird, wenn es mal blöd läuft", hatte der 29-Jährige der "Welt" gesagt.