Hamburg - Fritz Kuhn hält die Vorladung Jürgen Klinsmanns für einen schlechten Scherz: "Wer Klinsi vor den Sportausschuss schleifen will, hat nicht alle Tassen im Schrank. Da könnten wir ja gleich im Bundestag über die Aufstellung abstimmen." Daran fänden einige seiner Kollegen offenbar gefallen.
"Das ist eine Schnapsidee", sagte Danckert der "Netzeitung". "Wir sind doch kein Tribunal, vor dem sich Herr Klinsmann zu verantworten hat." Er sehe keine Notwendigkeit, dass Klinsmann der Politik über seine Konzeption Rede und Antwort stehen sollte.
Drei eifrige Politiker waren quasi ins Abseits gelaufen und hatten die Diskussionen um eine Vorladung in der "Bild" angestoßen. "Es wäre schön, wenn Herr Klinsmann mal dem Sportausschuss erklären würde, was seine Konzeption ist und wie er Weltmeister werden will. Das Spiel gegen Italien war grausam, und man fragt sich schon, wie er das bis zum Sommer aufholen will", sagte der CDU-Sportexperte Norbert Barthle der Zeitung. Der Bund sei immerhin der größte Sponsor der Weltmeisterschaft.
Ähnlich argumentierte FDP-Sportexpertin Miriam Gruß nach der 1:4-Niederlage in Florenz: Klinsmann solle "dem Sportausschuss sein Konzept erklären, denn es geht ja nicht nur darum, ob eine Mannschaft mal schlecht spielt, sondern um die Frage: Wie präsentiert sich Deutschland". Auch der SPD-Sportpolitiker Reinhold Hemker möchte Klinsmann vor dem Ausschuss sehen. "Die WM steht vor der Tür, da muss langsam mal klar sein, wer spielt. Klinsmann hat nur gute Spieler, aber es gibt zu viele Unsicherheiten", sagte Hemker der "Bild". "Er sollte endlich sagen, auf wen er setzt."
Das sieht Danckert anders. Für die Nationalmannschaft sei der DFB zuständig. Zudem sei eine solche Vorladung ein "falsches Zeichen". Die Stimmung sei schon angespannt genug, jetzt müssten alle an einem Strang ziehen. Allerdings sei Klinsmann jeder Zeit willkommen, dem Sportausschuss einen Besuch abzustatten, um sich ein Bild von der dortigen Arbeit zu machen.