
Weltfußballverband Fifa: Sepp Blatter und seine Vizes
Korruptionsverdacht Fifa suspendiert sechs Funktionäre
Hamburg - "Ein trauriger Tag für den Fußball und die Fifa": Der Vorsitzende der Ethikkommission der Fifa, Claudio Sulser, gab sich erschüttert. Er teilte am Mittwochabend mit, der Fußball-Weltverband habe die unter Korruptionsverdacht stehenden Exekutivmitglieder Amos Adamu aus Nigeria und Reynald Temarii aus Tahiti sowie vier weitere Offizielle vorläufig suspendiert. Dies habe das Exekutivgremium entschieden.
Auch Slim Aloulou (Tunesien), Amadou Diakite (Mali), Ahongalu Fusimalohi (Tonga) und Ismael Bhamjee (Botsuana) wurden vorläufig von allen fußballbezogenen Aktivitäten ausgeschlossen. Ihnen werden Verstöße gegen die Fifa-Statuten sowie den Ethik- und den Disziplinarcode des Verbandes vorgeworfen.
"Fußball ist ein Spiel, und in einem Spiel hat man gute und schlechte Spieler. Wir haben die schlechte Seite des Fußballs erlebt", sagte Fifa-Präsident Sepp Blatter. "Die gute Seite ist, dass wir schnell reagiert haben und schnelle Entscheidungen getroffen haben", so Blatter, der auch Präsident der Exekutive ist: "Wir müssen eingreifen, wenn es nötig ist. Wir haben eingegriffen. Wir kämpfen dafür, dass die verantwortlichen Personen im Fußball sich so verhalten, wie es nötig ist."
Die Suspendierung von Adamu und Temarii gilt zunächst für 30 Tage und kann für weitere 20 Tage verlängert werden. Dies solle dem Verband Zeit für eingehendere Untersuchungen in der Sache geben. "Weil sie Exekutivmitglieder sind, müssen sie eine Einstellung haben, die über jeden Zweifel erhaben ist", begründete Sulser die Maßnahme. Das Duo Adamu/Temarii soll nach Berichten der "Sunday Times" verdeckt recherchierenden Reportern signalisiert haben, seine Stimmen bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 zu verkaufen.
Adamu droht zudem Ärger in seiner Heimat: D ie nigerianische Anti-Korruptions-Behörde hat eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet. "Wir ermitteln gegen Adamu wegen Korruptions-Anschuldigungen. Sein Verhalten hat das Image des Landes beeinflusst", sagte Femi Babafemi, der Sprecher der Behörde. Adamu und Temarii gehören zu den 24 Mitgliedern des Fifa-Ausschusses, der im Dezember in Zürich in geheimer Abstimmung über die Gastgeberländer für die WM 2018 und 2022 entscheidet. Blatter hatte das Exekutivkomitee gebeten, von einer öffentlichen Stellungnahmen abzusehen, aber keine Angaben gemacht, ob die für den 2. Dezember anberaumte Abstimmung angesichts der Untersuchung verschoben wird.
Im Rennen um die WM 2022 sind neben den USA noch Australien, Japan, Südkorea und Katar. Für 2018 gibt es vier Bewerbungen aus Europa: England, Russland sowie die gemeinsamen Bewerbungen von Belgien und Holland beziehungsweise Spanien und Portugal.