Kurzpässe Heynckes schreibt Titel ab, Diego wird Werder verlassen
Hamburg - Trainer Jupp Heynckes glaubt nicht mehr an die Deutsche Meisterschaft für Bayern München. "Die Wolfsburger werden sich den Titel nicht mehr nehmen lassen", sagte der 64-jährige vor dem letzten Bundesliga-Spieltag gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) der "Rheinischen Post". Vom direkten Einzug seiner Mannschaft in die Champions League geht Heynckes allerdings aus. "Auch wenn der VfB einen Lauf hat, bin ich überzeugt, dass wir ihn am Samstag schlagen", sagte er. Der Endspurt des FC Bayern "kam zu spät. Die Mannschaft funktioniert immer besser, da ist wieder Spielfreude, sie präsentiert sich gut".
Eine Fortsetzung seiner Trainer-Tätigkeit bei einem anderen Verein schließt Heynckes aus. "Angebote gibt es", sagte er, "aber ich möchte nicht wieder eine Mannschaft übernehmen". Seinen Nachfolger Louis van Gaal habe er dem Club bereits empfohlen, als noch nicht feststand, dass er Jürgen Klinsmann für die letzten fünf Spiele ablösen würde. "Uli Hoeneß hat mich gefragt, und ich habe gesagt: Da kommt nur van Gaal in Frage." Sein ehemaliger Verein Borussia Mönchengladbach werde "selbstverständlich den Klassenerhalt schaffen", sagte Heynckes. Er rät den Gladbachern jedoch, "aus dieser Saison zu lernen. Borussia muss die Mannschaft verstärken. Nicht in der Breite, sondern in der Spitze".
Spielmacher Diego wird in der kommenden Saison nicht mehr für Bremen spielen. "Ich werde Werder verlassen", sagte der Brasilianer vor dem Uefa-Pokal-Finale in Istanbul gegen Schachtjor Donezk. Der 24-Jährige bestätigte intensive Verhandlungen mit Juventus Turin. Unterschrieben sei ein Vertrag beim italienischen Spitzenclub aber noch nicht. "Es ist noch nicht offiziell", sagte er im Premiere-Interview. Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs bestätigte Gespräche mit Turin. "Es gibt noch Einiges zu klären. Es ist im Moment eine Dreiecksbeziehung zwischen Diego, Turin und Bremen", sagte er.
Eintracht Frankfurt wird sich nach Informationen der Online-Ausgabe der "Frankfurter Rundschau" von Trainer Friedhelm Funkel trennen. Dies soll der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen am Donnerstag auf einer Pressekonferenz verkünden. Eintracht-Sprecher Michael Feick wollte eine sofortige Entlassung vor dem letzten Heimspiel gegen den Hamburger SV am Samstag jedoch nicht bestätigen: "Dies ist absoluter Quatsch." Funkel werde bei der turnusmäßigen Pressekonferenz ganz normal anwesend sein.
Allerdings soll nach Informationen des DSF das für 10 Uhr vorgesehene Training auf 14 Uhr und damit zwei Stunden nach der für 12 Uhr anberaumten Pressekonferenz verschoben worden sein - angeblich, weil sich am Morgen am der Aufsichtsrat und der Vorstand beraten. Frankfurt trifft im abschließenden Saisonspiel auf den Hamburger SV, der noch um die Europapokalteilnahme kämpft.
Funkel selbst sprach sich unterdessen für Vorstandsboss Heribert Bruchhagen aus. "Wenn Bruchhagen nicht mehr da ist, bricht der ganze Verein zusammen. Da geht es hier wieder so zu wie vor sieben Jahren", sagte der 55-Jährige mit Blick auf den im Jahr 2002 erst in letzter Instanz abgewehrten Lizenzentzug. Zu seiner möglicherweise bevorstehenden Entlassung sagte er: "Das interessiert mich nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben Angst gehabt, erst recht nicht um meinen Job."
Zweitligist Alemannia Aachen muss im letzten Saisonspiel am kommenden Sonntag (14 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) gegen den FC Augsburg auf Mittelfeldspieler Florian Müller verzichten. Der 22-Jährige erlitt beim 1:1 bei 1860 München am vergangenen Sonntag einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel. Fraglich ist der Einsatz von Jerôme Polenz. Der Abwehrspieler wurde ohne eigenes Verschulden in einen Verkehrsunfall verwickelt und zog sich dabei eine Platzwunde am rechten Auge sowie Prellungen zu.