Kurzpässe Schäuble kritisiert Dejagah, Rostock gewinnt vor Gericht

Ein Anhänger muss Bundesligist Hansa Rostock Schadensersatz zahlen. Bundesinnenminister Schäuble versteht Ashkan Dejagah nicht. Das Bundeskartellamt hat Leo Kirch im Visier. Dida, Torhüter des AC Mailand, wurde wegen einer Schauspieleinlage gesperrt.

Hamburg - Die Europäische Fußball-Union (Uefa) sperrte den Brasilianer Dida für zwei Champions-League-Spiele. Der Verband ahndete damit den theatralischen Zusammenbruch des Brasilianers bei Mailands 1:2-Niederlage bei Celtic Glasgow, nachdem ein Fan der Gastgeber in der Schlussphase auf den Platz gelaufen und den Schlussmann leicht am Hals berührt hatte. Milan kündigte unmittelbar nach der Urteilsverkündung Protest gegen die Entscheidung an, die einen Ausfall Didas für die nächsten Vorrunden-Spiele des AC gegen Schachtjor Donezk (24. Oktober und 6. November) bedeutet.

Bundesinnenminister Schäuble: "Es muss ja keiner spielen"

Bundesinnenminister Schäuble: "Es muss ja keiner spielen"

Foto: DDP

Zwar hatte Dida den Flitzer spontan noch verfolgt, war aber nach wenigen Schritten auf den Boden gesackt und ließ sich nach minutenlanger Behandlung vom Feld tragen. Aus Sicht der Uefa stellte Didas Verhalten eine Unsportlichkeit dar. Gegen Celtic verhängte die Uefa wegen unzureichender Sicherheitsvorkehrungen eine Geldstrafe von umgerechnet rund 35.500 Euro.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat den deutsch-iranischen Profi Ashkan Dejagah kritisiert. "Wenn jemand Nationalspieler ist, sollte er nicht aus politischen Gründen sagen, in dem einen Land spiele ich und in dem anderen nicht", sagte der CDU-Politiker in der N24-Fernsehsendung "Studio Friedman", die am späten Donnerstagabend ausgestrahlt werden sollte. Er wolle sich nicht in die Entscheidung des DFB einmischen, sagte Sportminister Schäuble, als Fußballanhänger würde er aber sagen: "Es muss ja keiner in der Nationalmannschaft spielen." Dejagah hatte sich aus "persönlichen Gründen" geweigert, für die deutsche U21-Nationalelf in Israel anzutreten.

Bundesligist Hansa Rostock hat vor dem Amtsgericht Rostock in erster Instanz einen Schadenersatz-Prozess gegen einen Fan gewonnen, der in der vorigen Saison beim Auswärtsspiel in Karlsruhe eine Leuchtrakete in den gegnerischen Fanblock geschossen hatte. Das Gericht entschied nun, dass der Täter, der bereits vom Amtsgericht Karlsruhe strafrechtlich zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurde, dem Club tausend Euro Schadensersatz zahlen muss. Mit dieser Summe war Hansa vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) wegen des Raketenabschusses bestraft worden.

Der WM-Titel für Deutschlands Fußballerinnen stößt weltweit auf Anerkennung und macht sich immer mehr bezahlt: Das Erfolgsteam um DFB-Trainerin Silvia Neid bekam jetzt eine Einladung für einen Urlaub in Ägypten - ausgesprochen von der Regierung des nordafrikanischen Landes. Torhüterin Nadine Angerer nahm die Einladung bei einem Empfang in ägyptischen Botschaft in Berlin in Empfang. "Wir gratulieren dem deutschen Frauennationalteam zu dem grandiosen Sieg und der phantastischen Leistung während der Weltmeisterschaft ganz herzlich", erklärte Tamer Marzouk, Direktor des Ägyptischen Fremdenverkehrsamtes. Die Einladung gelte für das gesamte Nationalteam und sei Anerkennung für die WM-Leistungen, so Marzouk.

Unterdessen hat der deutsche Frauen-Fußball-Meister 1. FFC Frankfurt beim Qualifikations-Turnier um den Uefa-Pokal einen holprigen, aber siegreichen Start gefeiert. Das zum Favoritenkreis zählende Team kam im belgischen Wezemaal im Auftaktspiel des "Mini-Turniers" der Gruppe B3 gegen den isländischen Meister Valur Reykjavik nach einem 0:1-Pausenrückstand erst in der Schlussphase zum standesgemäßen 3:1-Erfolg.

Das Bundeskartellamt will die Zusammenarbeit zwischen dem Medienunternehmer Leo Kirch und der Deutschen Fußball Liga (DFL) untersuchen. "Wir gehen davon aus, dass Gemeinschaftsunternehmen von Kirch und DFL bei uns zur Prüfung angemeldet werden", sagte eine Kartellamtssprecherin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Die von Kirch und DFL geplante gemeinsame Produktionsgesellschaft unterliege der Fusionskontrolle. Das Kartellamt werde auch über den wettbewerbskonformen Verkauf der Bundesliga-Rechte wachen, sagte die Sprecherin weiter. Die DFL und Kirch bereiten den Verkauf der Übertragungsrechte von der Saison 2009/10 an derzeit vor. Wettbewerbsexperten äußern Bedenken gegen die Pläne, weil Kirch auch am Medienunternehmen EM.Sport beteiligt ist, das zum Kreis der Bundesliga-Interessenten gezählt wird. Ein Kirch-Sprecher wies die Vermutungen zurück. "Wir werden einen diskriminierungsfreien Ablauf sicherstellen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

fpf/sid/dpa

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