Kurzpässe Stielike in die Schweiz, Türker nach Freiburg
Hamburg - Gut sechs Wochen nach dem Ende seines Engagements für die Elfenbeinküste kehrt Ulli Stielike auf den Trainerstuhl zurück. Der Europameister von 1980 hat beim Schweizer Erstligisten FC Sion einen Dreijahresvertrag unterzeichnet und tritt die Nachfolge von Alberto Bigon an. "Ich habe neun Jahre in der Schweiz gelebt und kenne Sion ganz gut. Es ist ein Verein des gesamten Kantons. Die sportliche Situation ist nicht schlecht. Nach Platz sieben im Vorjahr ist viel Luft nach oben", sagte Stielike. Sein Assistent wird Claude Marietan, der ihm bereits in Afrika zur Seite stand. Stielike arbeitete von 1998 bis 2000 als Assistent von DFB-Teamchef Erich Ribbeck und übernahm danach Verantwortung im Nachwuchsbereich des Verbandes. Der Vertrag des 53-Jährigen wurde im August 2006 von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer nicht mehr verlängert.
Suat Türker wechselt vom künftigen Drittligisten Offenbacher Kickers nach Freiburg. Der 32 Jahre alte Stürmer hat nach Informationen der dpa und des "Kicker" beim zweitklassigen SC einen Vertrag bis 2010 unterschrieben. Der Angreifer mit deutschem und türkischem Pass kommt ablösefrei und ist nach Tommy Bechmann (VfL Bochum) der zweite Neuzugang der Freiburger. Türker war vor fünf Jahren von Borussia Neunkirchen zum damaligen Regionalligisten Offenbach gewechselt. Für die Hessen bestritt er insgesamt 147 Partien und erzielte 64 Tore. In der zweiten Liga kam er nach dem Aufstieg vor drei Jahren 89 Mal zum Einsatz (37 Tore).
Tragödie in Venezuela: Beim Kampf um Tickets für den Erstligisten Deportivo Tachira ist ein weiterer Fan gestorben. Der Mann ist offenbar in dem Gedränge erstickt. Club-Präsident Juana Suarez teilte mit, dass zudem ein weiterer Anhänger schwer verletzt worden sei. Bereits am Freitag waren bei Zusammenstößen zwischen Fußballfans in Venezuela vor dem Finalrückspiel um die Meisterschaft zwischen Táchira und Caracas vier Menschen ums Leben gekommen. Bei den Unruhen in der näheren Umgebung des Stadions Pueblo Nuevo in San Cristóbal im Bundesstaat Táchira gab es nach Angaben der Behörden außerdem mindestens 40 Verletzte. Die Nationalgarde musste eingesetzt werden, um wieder für Ruhe zu sorgen. Die Fans hatten zum Teil drei Tage lang in kilometerlangen Schlangen ausharren müssen. Viele Fans seien deshalb verzweifelt gewesen.
Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok hat den Fifa-Beschluss zur Ausländer-Beschränkung in Vereinen als rechtswidrig kritisiert. Brok sieht keinerlei Chancen, die so genannte "6+5-Regel" auch in der EU umzusetzen. "Hier gibt es keinen rechtlichen Spielraum, weil es Primärrecht ist", sagte Brok am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Es gebe auch klare Urteile des Europäischen Gerichtshofes in anderen Berufssportarten. Der Fifa-Beschluss sieht vor, dass stufenweise immer mehr einheimische als ausländische Spieler in den Anfangsformationen stehen müssen. In der Saison 2012/2013 soll die "6+5"-Regel dann mit sechs einheimischen Spielern vollständig umgesetzt werden.
Die EU lehnt den Plan als Diskriminierung von Arbeitskräften ab. Fifa-Präsident Joseph Blatter will am 5. Juni in Brüssel Möglichkeiten zur Umsetzung der Regelung und Gesetzesänderungen in der Europäischen Union ausloten. Brook ist skeptisch: "Ich glaube, der Schweizer Blatter hat nach wie vor nicht verstanden, was die Europäische Union ist." Innerhalb der EU gebe es volle Freizügigkeit. "Jeder EU-Bürger kann arbeiten, wo er möchte." Auch eine Klausel mit einer anderen Relation ändere daran nichts, betonte Brook.
ach/sid/dpa