Deutschland gegen Niederlande in Hannover Länderspiel wegen Bombendrohung abgesagt

Um 20.45 Uhr hätte das Testspiel zwischen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und den Niederlanden in Hannover beginnen sollen - doch knapp anderthalb Stunden vor dem Anpfiff sagte die Polizei die Partie ab.
Die Zuschauer, die bereits im Stadion waren, wurden von den Beamten gebeten, die Arena "zügig, aber ohne Panik" zu verlassen. Der Grund für die Absage war laut Volker Kluwe, Polizeipräsident von Hannover, ein "ernstzunehmender Hinweis" auf einen Sprengstoffanschlag. Dieser sei von islamistischen Gefährdern geplant gewesen, heißt es aus Sicherheitskreisen (die aktuellen Entwicklungen lesen Sie im Newsblog hier).
Später sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière auf einer Pressekonferenz, an der auch Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und der kommissarische DFB-Präsident Reinhard Rauball teilnahmen, er könne keine Details zur Quelle der Drohung bekanntgeben (mehr Informationen aus der Pressekonferenz erfahren Sie hier).
Vor dem Stadion hatte die Polizei per Megafon durchgesagt: "Meine Damen und Herren, liebe Fußballfreunde. Es tut mir leid, aber das Spiel ist kurzfristig abgesagt worden. Bleiben Sie bitte ruhig, es ist keine Gefahr im Anmarsch. Gehen Sie einfach ganz normal nach Hause."
Eine Stunde zuvor hatte die Polizei zwischenzeitlich einen Bereich vor dem Stadion abgesperrt - weil angeblich ein verdächtiger Gegenstand gefunden worden war. Nach eingehender Kontrolle wurde Entwarnung gegeben.
Zum Zeitpunkt der Absage war die deutsche Nationalmannschaft noch nicht im Stadion, sondern fünf Kilometer vom Spielort entfernt. Der Mannschaftsbus wurde dann laut Rauball umgeleitet. Das Team und die Trainer seien mit dem Bus zu einer Polizeidienststelle gebracht worden. Anschließend wurde die DFB-Elf zurück zum Quartier in Barsinghausen gefahren, um dann entweder per Flugzeug nach München oder mit Pkws die Heimreise anzutreten. Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff "waren natürlich im gleichen Maße betroffen wie wir alle", sagte Rauball.
Der Bus der niederländischen Mannschaft habe sich direkt hinter dem deutschen auf dem Weg zum Stadion befunden, sagte Rauball. Die Delegation wurde direkt ins Mannschaftshotel gebracht und von dort zum Flughafen geleitet, wo man eigens eine zeitgerechten Abflug ermöglichte. Der niederländische Fußball-Verband KNVB äußerte sich in einer Stellungnahme: "Der KNVB ist schockiert über die Situation in Hannover und bedauert, dass das Spiel nicht stattfinden konnte."
Vier Tage nach den Terrorangriffen in Paris während des Länderspiels der DFB-Elf im Stade de France gegen Frankreich am Freitag galt für die Begegnung gegen den WM-Dritten aus den Niederlanden in Hannover die höchste Sicherheitsstufe. Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere hochrangige Politiker hatten ihr Kommen angekündigt. Manche von ihnen waren zum Zeitpunkt der Absage bereits im Stadion und wurden ebenfalls wieder herausgeführt. Merkel reiste umgehend zurück in Berlin.
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Ein Fan auf dem Weg zum Stadion: Am Abend sollten in der Arena in Hannover die deutsche Nationalmannschaft gegen die Niederlande spielen. Die Polizei hatte ihre Präsenz im Vorfeld bereits stark erhöht.
Anderthalb Stunden vor dem Anpfiff ertönte aus den Stadionlautsprechern: "Verlassen Sie zügig das Stadion."
Zu diesem Zeitpunkt war das Stadion noch nicht gefüllt. Niederländische Fußballfans, die für das Spiel angereist waren, nach der Absage am Hauptbahnhof Hannover.
Die Absage sei "aus Gründen des Schutzes der Bevölkerung" erfolgt, sagte Innenminister Thomas de Maizière. Dies seien "bittere Gründe". Quelle und Ausmaß der Gefährdung wollte de Maizière nicht begründen.
Schwer bewaffnete Polizisten sollten das Stadion bewachen.
Fußballfan vor dem leeren Stadion: Vor dem Spiel war de Maizière gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel nach Hannover geflogen, um dem Spiel beizuwohnen. Die Entscheidung für die Absage sei vor dem Start, während des Flugs und nach der Landung getroffen worden, so der Innenminister.
Zuschauer verlassen das Gelände der HDI-Arena in Hannover. Das bereits geöffnete Stadion wurde kurzfristig evakuiert.
Bei den Proben am Nachmittag war noch alles glattgelaufen.
Zwei Polizisten auf der Tribüne: Vor dem Anpfiff hatte es Hinweise auf ein drohendes Attentat mit islamistischem Hintergrund gegeben.
Sicherheitskräfte durchsuchen die Sitzreihen. Nach Angaben des niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius (SPD) gab es in Hannover keine Festnahmen. Es sei auch kein Sprengstoff gefunden worden.
Polizisten stehen mit Sturmgewehren vor dem geschlossenen Stadion.
Sanitäter vor dem Stadion. Innenminister de Maizière sagte während einer Pressekonferenz in Hannover, ein Teil der Antworten für die Gründe der Absage "würde die Bevölkerung verunsichern". Er bat die "deutsche Öffentlichkeit um einen Vertrauensvorschuss".
Die Zuschauer, die bereits angekommen waren, verließen nach der Absage die Arena. Die deutsche Mannschaft war noch nicht vor Ort.
Ein Sicherheitsmann untersucht einen Rollkoffer, der an einen Mast unter einem Mülleimer befestigt wurde. "Wir haben konkrete Hinweise gehabt, dass jemand im Stadion einen Sprengsatz zünden wollte", sagte Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe.
Deutsche Flaggen werden aus dem Stadion gebracht. "Eine Austragung des Spieles wäre nicht zu verantworten gewesen", sagte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius.
Ein Fan vor dem Stadion: Am vergangenen Freitag hatten Terroristen während des Freundschaftsspiels zwischen Frankreich und Deutschland bei mehreren Anschlägen in Paris mindestens 132 Menschen getötet. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" bekannte sich zu den Angriffen.
Polizisten laufen die Tribüne ab: Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel waren zahlreiche andere hochrangige Gäste zu dem Spiel in Hannover erwartet worden.
Minivans mit Mannschaftsmitgliedern der deutschen Fußballnationalmannschaft verlassen nach der Absage das Teamhotel im niedersächsischen Barsinghausen. Das Spiel sollte unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden - und nach den Terrorangriffen von Paris eine, so de Maizière, "besondere Geste sein".
Nach der Absage stehen schwer bewaffnete Polizisten vor dem geschlossenen Stadion.
Erinnerung an die Opfer von Paris: Noch vor der Spielabsage in Hannover zünden Fans Kerzen an und formen ein Friedenszeichen.
Anzeigetafel vor der Arena in Hannover: Die Fans wurden aufgefordert, wieder nach Hause zu gehen. Der U-Bahn-Verkehr in der niedersächsischen Landeshauptstadt wurde nicht eingestellt, einige Haltestellen jedoch zeitweise nicht angefahren.
Polizisten am Dienstagabend in Hannover: Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE kam der Hinweis auf eine Gefährdung des Fußballspiels vom französischen Geheimdienst. Das meldet auch die "Bild".
Rettungskräfte warten vor dem Stadion: Bei der Evakuierung wurde niemand verletzt. Auch der Polizeichef riet den Menschen, nach Hause zu gehen und sich ruhig zu verhalten.