Länderspiele Blatter erwägt Abschaffung der Nationalhymnen

Bislang gehörten sie zu jedem Fußball-Länderspiel wie die Latte zum Tor - die Nationalhymnen der beiden Mannschaften, die vor dem Anpfiff gespielt wurden. Nach der Skandalbegegnung von Istanbul überlegt Fifa-Boss Joseph Blatter die Abschaffung des Rituals.

Zürich - "In dem Moment, in dem man offensichtlich Nationalismus gepaart mit Leidenschaft und Emotionen hat, hat man zugleich eine explosive Situation. Deswegen denken wir darüber nach, die Praxis mit den Nationalhymnen abzuschaffen", sagte Blatter der "Schweizer Illustrierten".

Bei beiden WM-Playoffspielen zwischen der Schweiz und der Türkei (2:0/2:4) hatten die einheimischen Fans jeweils gepfiffen und gejohlt, als die Nationalhymne der gegnerischen Mannschaft dargebracht wurde. "Das war eine derartige Respektlosigkeit und eine Verletzung des nationalen Stolzes. Ich frage mich, ob es überhaupt noch Sinn macht, Nationalhymnen abzuspielen", so Blatter.

Im Anschluss an die Partie in Istanbul war es am vergangenen Mittwoch zu Schlägereien zwischen Schweizer und türkischen Spielern gekommen. Auch Trainer, Betreuer und Ordner beteiligten sich an der Prügelei. Als Konsequenz aus diesen Zwischenfällen denkt Blatter zudem darüber nach, Risikospiele generell auf neutralem Terrain austragen zu lassen.

Fifa-Sprecher Andreas Herren wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass es sich zunächst um persönliche Überlegungen Blatters handele. Solche Vorschläge würden offiziell nicht behandelt, bis ein Urteil der Fifa zu den Vorfällen in Istanbul gesprochen ist. Eine Entscheidung wird nicht mehr vor der Auslosung der WM-Gruppen in Leipzig am 9. Dezember erwartet.

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