Leipzigs Sieg gegen Dortmund Die glückliche Hand des Flitzers

Ralph Hasenhüttl
Foto: Getty ImagesAusgangslage: Beide Mannschaften sind mit einem positiven Erlebnis in die Bundesliga gestartet. Dortmund besiegte vor heimischer Kulisse Mainz 05, Leipzig gelang ein Last-Minute-Ausgleich in Hoffenheim. Im Vorfeld der Partie wurde allerdings fast ausschließlich über Mario Götze geredet und geschrieben: Erst die Nichtberücksichtigung durch Trainer Thomas Tuchel beim Auftakt gegen Mainz, anschließend der blasse Auftritt beim WM-Qualifikationsspiel mit dem DFB-Team in Norwegen. Die Kritik gegen seinen Spieler wurde Tuchel dann doch etwas zu viel. Götze werde ständig "unters Brennglas gelegt", sagte der BVB-Trainer. "Da werden Grenzen überschritten." In der Startaufstellung des BVB fand sich Götze wieder.
Die Startaufstellungen:
RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg - Ilsanker, Demme - Kaiser, Sabitzer - Werner, Poulsen
Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Bartra, Schmelzer - Rode, Weigl - Castro, Götze, Schürrle - Aubameyang
Ergebnis: 1:0 (0:0) für RB Leipzig. Hier geht es zum Spielbericht.
Geburtstag des Spiels: Bereits vor dem Anpfiff der Partie feierten die Fans von RB Leipzig das Zentralstadion, dass sich seit dem 1. August 2010 "Red Bull Arena" nennt. Die Arena wurde im Jahr 1956 eröffnet und feiert somit ihren 60. Geburtstag. Anders als es viele vermuteten, war die Stimmung auf den Rängen auch während der Partie sehr unterhaltsam. Dies wurde zumindest aus dem Stadion berichtet.
Die erste Hälfte: Begann von beiden Mannschaften ziemlich verhalten. Dortmund hatte deutlich mehr Spielanteile, Chancen waren jedoch Mangelware. Die erste nennenswerte Gelegenheit vergab auf der anderen Seite der Leipziger Timo Werner. Seinem Abschluss war eine sehenswerte Brustablage von RB-Kapitän Dominik Kaiser vorausgegangen, Roman Bürki konnte den Ball parieren (20. Minute). André Schürrle vergab die beste Torchance für den BVB. Nach feiner Vorarbeit von Mario Götze zielte der 25-Jährige wenige Zentimeter neben das Tor.
Die zweite Hälfte: Die Zuschauer mussten bis zur 78. Minute warten, um eine Torchance zu sehen. Werner schloss einen Leipziger Konter ab, den Bürki zur Ecke parieren konnte. Marcel Halstenberg hatte beim anschließenden Eckball per Kopf die Möglichkeit zur Führung, aber BVB-Verteidiger Raphael Guerreiro klärte den Ball auf der Linie. Auf der anderen Seite traf Schürrle nach einer starken Einzelleistung lediglich die Latte (83.). Nachdem sich beide Teams schon mit einem torlosen Unentschieden abgefunden hatten, erzielte Naby Keïta den Treffer zum 1:0-Sieg für RB Leipzig (89.).
Händchen des Spiels: Hatte eindeutig Ralph Hasenhüttl. Der Trainer von RB Leipzig brachte die Einwechselspieler Emil Forsberg, Oliver Burke und Naby Keita in die Partie. Das Trio war kurz vor dem Ende der Partie für den Siegtreffer zuständig: Forsberg spielte den Ball auf Außen zu Burke. Der Schotte flankte auf den Fuß von Keïta, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Besser kann man nicht wechseln.
Sprint des Spiels: Lieferte ebenfalls Leipzigs Trainer. Unter der Woche hatte Hasenhüttl eine fiebrige Grippe auskuriert, war körperlich noch etwas angeschlagen. Dies hinderte den 49-Jährigen allerdings nicht daran, nach Keïtas Treffer von der Trainerbank in Richtung seiner jubelnden Spieler zu sprinten. Auch nach dem Abpfiff flitzte der Coach blitzschnell auf den Rasen und feierte den Sieg mit seiner Mannschaft.
Zweikämpfer des Spiels: War Mario Götze. Der BVB-Rückkehrer ging keinem Eins-gegen-eins-Duell aus dem Weg. Im Gegenteil: Götze ackerte, kämpfte und rieb sich für seine Mannschaft auf. Der 24-Jährige wirkte keinesfalls lethargisch oder lustlos. In der ersten Hälfte gewann er beim BVB die meisten Zweikämpfe nach Innenverteidiger Sokratis, war außerdem der meistgefoulte Spieler auf dem Platz. Nach 70 Minuten wurde er für Ousmane Dembélé ausgewechselt. Im Vergleich zum Auftritt beim Länderspiel war es eine deutliche Leistungssteigerung.
Fazit des Spiels: RB Leipzig hat unter Beweis gestellt, dass man es mit den großen Klubs aus der Bundesliga aufnehmen kann. Nicht mehr, nicht weniger. Es wird spannend zu beobachten, wo die Reise für die Leipziger in der ersten Saison in der Bundesliga hingeht.