Maiers Verschwörungstheorie "Linke Tour mit Kahn"
München - "Der Olli wird so lange provoziert, bis er irgendwann mal was sagt. Und dann schmeißen sie ihn raus aus der Nationalmannschaft. Genau, wie sie es bei mir gemacht haben", beschwerte sich Maier in einem Interview mit der Münchner Tageszeitung "tz". Dass beim Länderspiel am Mittwoch gegen Argentinien (2:2) Jens Lehmann vom FC Arsenal anstelle von Kahn im Tor gestanden habe, bezeichnete der Weltmeister von 1974 als "Schlag mitten ins Gesicht von Oliver".
Maier glaubt auch, die Hintergründe für Klinsmanns Entscheidung zu kennen. Der Bundestrainer und Lehmann hätten den gleichen Berater: "Das sagt doch alles." Er wolle darauf aufmerksam machen, dass "da was faul ist bei der Nationalmannschaft, dass der Klinsmann eine ganz linke Tour fährt in Sachen Kahn", so Maier. Er habe bereits mit Kahn telefoniert und dem Bayern-Keeper gesagt, "dass man so was nicht auf sich sitzen lassen kann".
Nicht nur bei dem Duell Kahn gegen Lehmann, die sich um den Posten im deutschen Tor bei der WM 2006 einen erbitterten Zweikampf liefern, bleibt laut Maier die Fairness auf der Strecke. Seit Klinsmann das Amt des Bundestrainers übernommen habe, gebe es dort im Allgemeinen nicht mehr viel Menschlichkeit, sagte der 60-Jährige: "Wie da mit den Leuten umgegangen wird, das ist unter aller Kanone."
Klinsmann reagierte gelassen auf die Attacken aus München. "Ich habe die Schlagzeile gelesen", so der Bundestrainer, "wir haben ein offenes Gespräch mit Olli geführt. Beide Torhüter akzeptieren die Rotation."
Maier, der im vergangenen Herbst von der neuen sportlichen Führung der Nationalmannschaft wegen seiner Parteilichkeit für Kahn durch Andreas Köpke ersetzt wurde - Maier trainiert Kahn auch beim FC Bayern München -, will seine Attacke jedoch nicht als Retourkutsche verstanden wissen. Es gehe ihm alleine um die Sache, betonte Maier, der sich als "Gerechtigkeitsfanatiker" bezeichnete.