Wolfsburg-Profi Arnold Der Beste - vom Rest

VfL-Spieler Arnold: "Ich bin schon ziemlich unzufrieden"
Foto: Stuart Franklin/ Bongarts/Getty ImagesWas auch immer Maximilian Arnold in seiner Anfangszeit bei den Profis des VfL Wolfsburg tat, es hatte automatisch historische Dimensionen. Als er im November 2011 gegen den FC Augsburg sein Bundesligadebüt gab, war er der jüngste Wolfsburger Bundesligaspieler der Geschichte - mit gerade einmal 17 Jahren und knapp sechs Monaten. Und sein Treffer gegen Hoffenheim im April 2013 machte ihn zum jüngsten Bundesligatorschützen des VfL.
Arnold galt als Versprechen für die Zukunft. Er sollte zum Gesicht des Klubs werden, dem oft Gesichtslosigkeit vorgeworfen wird. Doch seine Karriere ist ins Stocken geraten. Arnold ist jetzt 21 Jahre alt und sucht seinen Platz beim VfL.
Sinnbildlich für seine Situation ist eine Szene aus der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel bei der PSV Eindhoven am Abend (20.45 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE). Auf der Bühne im Raum "Sjef van Run" hatten Trainer Dieter Hecking und Arnold Platz genommen. Der Spieler wurde gefragt, ob er mit einem Einsatz von Beginn an rechne, schließlich sei ein Auftritt vor der Presse vor den vergangenen Europapokalspielen der Wolfsburger ein sicheres Zeichen für einen Platz in der Startelf gewesen. "Das kann ich nicht beantworten, da müssen sie den Trainer fragen", sagte Arnold. Trainer? "Ich habe die Frage nicht gehört", behauptete Hecking. Von einer Startelf-Garantie ist Arnold weit entfernt, da können die Indizien noch so deutlich sein.
In elf Bundesligaspielen achtmal eingewechselt
In der Bundesliga kam er in allen bisherigen elf Saisonspielen zum Einsatz, aber nur dreimal durfte er beginnen. In der Champions League stand er in allen drei Spielen auf dem Platz, zweimal allerdings als Kurzzeit-Arbeiter. Gegen ZSKA Moskau kam er auf 14 Minuten, beim 2:0 im Hinspiel gegen Eindhoven auf fünf. Arnold spielt immer, aber nur selten von Beginn an. Er ist Wolfsburgs Ersatzspieler Nummer eins. Das ist zu wenig für seine Ansprüche.
Wenn der Trainer daneben sitzt und die Fernsehkameras laufen, hält sich Arnold an die Sprachregelung, die für Fußballer in solchen Situationen gilt. "Die Konkurrenz ist relativ groß, das muss ich sagen. Aber so ist das bei einem Topklub", sagte Arnold auf der Bühne in Eindhoven. Und, natürlich, versuche er immer, sein Bestes zu geben.
Deutlicher wurde er vor anderthalb Wochen, nach dem Spiel bei Darmstadt 98, bei dem er über eine Stunde lang auf der Bank gesessen hatte. "Klar, das beschäftigt mich. Ich bin schon ziemlich unzufrieden", zitierte ihn die "Wolfsburger Allgemeine Zeitung". Auf die Nachfrage, wie er seine Einsatzzeiten steigern könne, deutete er eine gestörte Kommunikation zu seinem Vorgesetzten an: "Das müssen Sie den Trainer fragen. Und dann können Sie es mir ja sagen." Selten drückt ein Spieler seine Verbitterung so deutlich aus.
Dass Arnold im internen Ranking zurückgefallen ist, hat mit den Ambitionen des Klubs zu tun. Die Wolfsburger wollen sich national in der Spitzengruppe etablieren und zum Stammgast im Europapokal werden. Zu diesem Zweck hat der Verein in den vergangenen Jahren viel Geld investiert. Es kamen Kevin De Bruyne (mittlerweile bei Manchester City), André Schürrle, zur neuen Saison noch Julian Draxler und Max Kruse. Alles offensive Mittelfeldspieler, wie Arnold. Der spielt meist im defensiven Mittelfeld, wenn er mal anfangen darf.
Für Wolfsburgs Versprechen auf die Zukunft ist in der Gegenwart kein Platz in der ersten VfL-Elf.
PSV Eindhoven - VfL Wolfsburg (Dienstag, 20.45 Uhr)
(voraussichtliche Aufstellungen)
Eindhoven: Zoet - Arias, Bruma, Moreno, Brenet - Pröpper, Hendrix, Guardado - Narsingh, L. de Jong, Maher
Wolfsburg: Benaglio - Träsch, Naldo, Dante, R. Rodriguez - Arnold, Luiz Gustavo - D. Caligiuri, Draxler, Schürrle - Dost