Daums Vertragsauflösung in Rumänien "Ich wollte das jetzt beenden"

Christoph Daum hat sein Amt als rumänischer Nationaltrainer niedergelegt. Seit Monaten lag er im Streit mit den Medien, die ihn teilweise bloßstellten.
Christoph Daum

Christoph Daum

Foto: Bartlomiej Zborowski/ dpa

Christoph Daum ist nicht mehr Trainer der rumänischen Fußballnationalmannschaft. Nach ausführlichen Gesprächen des 63-Jährigen mit dem rumänischen Verbandspräsidenten Razvan Burleanu in Bukarest wurde die einvernehmliche Trennung bekannt gegeben.

Bei den nächsten Spielen im Oktober gegen Kasachstan und in Dänemark sollen nach Wunsch des Verbands interimsweise Daums bisherige Assistenztrainer an der Seitenlinie stehen. Ex-Nationalspieler Dan Petrescu wird in Rumänien als aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge gehandelt. Angeblich will der FRF einen Rumänen als nächsten Chefcoach.

"Ich habe den Auflösungsvertrag gerade unterschrieben und bin dem Verband in Sachen Abfindung sehr entgegengekommen. Ich wollte das jetzt beenden", sagte Daum. Zuletzt hatte sich die Situation für den ehemaligen Meistercoach des VfB Stuttgart in Rumänien immer weiter zugespitzt. Vor allem mit Teilen der Medien war der ehemalige Coach heftig aneinandergeraten. Mehrfach bezeichnete er Journalisten als "respektlos", warf ihnen vor, "Lügen" und "lustige Geschichten" schreiben zu wollen. Über die "Gazrta Sporturilor" sagte er, sie sei nur "zum Fisch einpacken" gut. Ein Journalist brachte daraufhin eine Angelrute zur Pressekonferenz mit, woraufhin Daum erneut zornig reagierte.

Der 63-Jährige war im Juli 2016 vom rumänischen Verband nach der EM in Frankreich verpflichtet worden und sollte die Nationalmannschaft zur WM 2018 führen - doch Daum scheiterte. Er sieht die Probleme in der Struktur des rumänischen Fußballs. "Der Druck ist hoch, gerade von vielen Vereinen. Die wollen ihre Spieler in der Nationalmannschaft platzieren, um sie teuer zu verkaufen. Ich habe das nie mitgemacht, ich bin unabhängig", sagte er.

Durch ein 0:1 in Montenegro verspielte die rumänische Auswahl Anfang September ihre letzte Chance auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Russland. In der Europaqualifikationsgruppe E liegt das Team mit neun Punkten abgeschlagen auf Rang vier hinter Tabellenführer Polen (19 Zähler) sowie Dänemark und Montenegro (jeweils 16). Daums weitere Zukunft als Trainer ist bislang ungeklärt. Laut eigener Aussage gibt es bereits Anfragen.

lek/sid/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren