Auslosung zur Nations League Bundesliga meckert, DFB-Präsident winkt ab

Nationalspieler Mats Hummels
Foto: JOHN SIBLEY/ REUTERSVor der Auslosung zur umstrittenen Nations League will DFB-Präsident Reinhard Grindel die Kritik an dem neuen Uefa-Wettbewerb für Nationalmannschaften nicht gelten lassen. "Durch die Nations League gibt es kein einziges zusätzliches Spiel und es gibt damit auch keine zusätzliche Belastung für unsere Nationalspieler", sagte Grindel vor der Auslosung am Mittwoch (12 Uhr) in Lausanne. "Mit der Nations League wird ein zusätzlicher sportlicher Anreiz geschaffen. Statt Freundschaftsspiele, in denen es um nichts geht, sehen die Fans einen attraktiven Wettbewerb", sagte Grindel.
Diesen Standpunkt teilen viele Verantwortliche der Bundesliga-Klubs nicht. "Ich sehe die inflationäre Entwicklung von Wettbewerben der Nationalmannschaften grundsätzlich kritisch", sagte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. "Wenn es keine Nations League geben würde, dann würde sie wohl auch niemand vermissen."
"Jetzt haben sie eine neue Idee entwickelt. Das alles tut den Vereinen nicht gut. Deswegen halte ich von dem Wettbewerb nichts, weil er zu Lasten der Vereine und zu Lasten der Spieler geht", sagte Hannovers Manager Horst Heldt. Auch Alexander Rosen von 1899 Hoffenheim würde auf die Nations League lieber verzichten. "Obwohl sich die Zahl der Länderspiele nicht erhöht, sehe ich dieses Thema kritisch", sagte der Sportchef der TSG. Die Interessen der Uefa seien "in erster Linie finanzieller Natur."
Bundestrainer Joachim Löw wird nach Lausanne reisen. "Sportlich wollen wir uns immer mit den Top-Teams messen, insofern hätte ich nichts dagegen, wenn wir bei der Auslosung starke Gegner zugelost bekommen", sagte Löw. Deutschland wird nach der WM von September bis November mit zwei weiteren Teams in der Staffel A der besten Mannschaften spielen. Möglich sind dabei unter anderem Duelle mit Italien, England, Frankreich oder den Niederlanden. Der Nations-League-Sieger wird bei einem Finalturnier im Juni 2019 gekürt.
Grindel betonte, dass der DFB einen Konflikt mit den Vereinen vermeiden wolle. "Schon beim Confed Cup haben wir vielen stark beanspruchten Nationalspielern einen Sommer der Regeneration ermöglicht." Der Bundestrainer habe die Belastung der Spieler in seinen Planungen im Blick. "Er zeigt damit, wie wichtig uns die gute Zusammenarbeit mit den Klubs ist", sagte der DFB-Chef.