

Hamburg - Nach zahlreichen Beschwerden von Zuschauern geht die WM-Fernsehproduktionsfirma Host Broadcast Services (HBS) verstärkt gegen das Vuvuzela-Getröte aus den südafrikanischen Stadien vor. Man werde die Audiofilter verdoppeln, um das ständige Summen bei der TV-Übertragung zu verringern, teilte das Unternehmen an diesem Dienstag mit. Ab wann der verstärkte Filter eingesetzt wird, teilte das Unternehmen nicht mit. HBS stellt den TV-Sendern die Bilder und den Ton von den WM-Spielen zur Verfügung.
Die nationalen Sendeanstalten selbst haben keinen Einfluss auf die Signale der Außenmikrofone, über die das Geräusch eingefangen wird. Die Tochtergesellschaft der Schweizer Sportrechte-Agentur Infront steht deshalb in der Kritik. ZDF-Teamchef Dieter Gruschwitz hatte gegenüber SPIEGEL ONLINE angekündigt, bei den täglichen Briefings mit HBS über das Problem zu reden: "Alle Sendeanstalten sind unzufrieden, deshalb werden wir unsere Position klar machen."
Die angekündigten Filter minimieren allerdings auch die Gesänge und Rufe der Fans. Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE hatte HBS bereits am Samstag erklärt: "Eine Eliminierung oder Filterung des Vuvuzela-Geräuschpegels ist technisch ohne eine Beeinflussung des Gesamtsignals nicht möglich", so eine Unternehmenssprecherin. Unabhängig davon hatten zahlreiche Rundfunkstationen bereits eigene Maßnahmen gegen die Vuvuzelas getroffen. Wie auch ARD und ZDF tauschte der französische Sender TF1 die modernen Headsets gegen Lippenmikrofone aus, die die Reporter in der Hand halten müssen. Dadurch werden weniger Außengeräusche übertragen.
Die britische BBC erwägt derzeit, ihren Zuschauern die Wahl zu ermöglichen, Nebengeräusche stummzuschalten. Bis Dienstagmorgen hatte die Rundfunkanstalt 545 Beschwerden erhalten. "Falls die Vuvuzelas weiter einen solchen Einfluss auf den Genuss des Publikums haben, werden wir andere Optionen in Betracht ziehen, die Lautstärke zu verringern", teilte die BBC mit.
Im Gespräch sind zwei Kanäle, zwischen denen die Zuschauer mittels ihrer Fernbedienung wählen sollen: Ein Kanal mit dem Originalton aus dem Stadion und ein Kanal mit reduzierter Geräuschkulisse. Beide Optionen will die BBC in den nächsten Tagen vorstellen. An ein Verbot der Vuvuzelas in den südafrikanischen Stadien denken Organisatoren und Weltverband Fifa indes nur unter gewissen Umständen, zum Beispiel, wenn sie als Wurfgeschosse missbraucht werden.
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Ein Fußballfan bläst im südafrikanischen Durban in eine Vuvuzela: Die Tröte hat es schon...
...am ersten Wochenende der Fußballweltmeisterschaft zum Hassobjekt gebracht. Doch nicht nur in Südafrika haben die Tröten Hochkunjuktur, auch bei den Fanfesten in Deutschland sind sie...
...beliebt, wie bei diesem Fan in München: Selbst die härtesten Fans, die sonst stundenlange Kampfgesänge schmettern können,...
...kommen dank des neuartigen Lärms an ihre Grenzen. Bis zu 144 Dezibel kann die Vuvuzela erreichen.
Aber es geht auch noch anders: Zum Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld kamen rund 60.000 Fans - der größte Teil davon wohl ohne die nervtötende Tröte,...
...denn die war verboten. Wer trotzdem eine mitbrachte und sie nicht clever genug unter der Jacke versteckte,...
...dessen drei Euro wanderten buchstäblich in den Müll, wie hier in Köln.
Aus den Stadien im Austragungsland hingegen sind die langen Krachmacher derzeit kaum wegzudenken. Das ist wohl auch...
...solchen Werbeplakaten zu verdanken, mit denen etwa im südafrikanischen Pretoria Stimmung für das Fußballevent gemacht wird.
Es heißt, die Spieler auf dem Platz fühlten sich von dem Lärm des eintönigen Instruments belästigt. Dass man es auch mit Humor nehmen kann, beweisen diese italienischen Nationalspieler.
Besser für die Ohren ist's, wenn man die Vuvuzela erst gar nicht zum Mund führt wie dieser kleine Fußballfan beim Public Viewing in Leipzig,...
...und die beste Methode, mit der Tröte umzugehen, demonstriert dieser kleine weiße Löwe.