Die Europäische Fußball-Union plant einem Bericht von Sport Bild online zufolge eine Mini-Europameisterschaft. Dabei sollen die Gruppensieger der EM-Qualifikation sowie der EM-Gastgeber aufeinandertreffen. Das Ziel: Mehr Geld für die Uefa. Der DFB steht den Plänen skeptisch gegenüber.
Uefa-Präsident Platini: Gedankenspiele zur Gewinnmaximierung
Foto: PATRICK KOVARIK/ AFP
Hamburg - Nach der umstrittenen Aufstockung auf 24 EM-Teilnehmer beim Turnier 2016 in Frankreich denkt die Europäische Fußball-Union (Uefa) über die Erschließung neuer Einnahmequellen nach. Nach einem Bericht von Sport Bild online soll nach Abschluss der kommenden EM-Qualifikation erstmals eine Mini-EM der Gruppensieger und des Gastgebers stattfinden. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Bedenken angemeldet.
DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach bestätigte die Gedankenspiele, hält eine Realisierung aber für unwahrscheinlich. "Auf der Management-Ebene der Uefa wurden einige Denkmodelle erstellt, über die beim Treffen auf Zypern gesprochen wurde. Dazu gehört der Gedanke, ein Turnier mit allen Gruppensiegern zu spielen, also eine Art Qualifikations-Europameister zu ermitteln", so Niersbach. Er erklärte aber: "Die Verantwortlichen beim DFB und auch anderer Verbände sind sehr skeptisch, wir glauben, dass es in der Qualifikation zur EM 2016 keine Veränderungen geben wird."
Die Uefa möchte mit ihren Plänen neue Einnahmen generieren, da sie durch die Einführung der TV-Zentralvermarktung der EM- und WM-Qualifikation in Europa garantierte Millionen-Summen an die 53 Mitglieder zahlen muss. Ein Uefa-Sprecher sprach von einer "offenen Diskussion" und erklärte: "Zu diesem Zeitpunkt sind das nur Ideen, Optionen, Denkanstöße."
"Ich halte ein solches Turnier für nicht sinnvoll"
Niersbach sagte: "Da an der EM 2016 in Frankreich erstmals 24 Mannschaften und damit fast die Hälfte der 53 Uefa-Mitgliedsverbände teilnehmen dürfen, sinkt die Spannung in der Qualifikation. Damit wird auch die Vermarktung der EM-Qualifikation ein Stück weit schwieriger."
Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff lehnt den Plan ab: "Ich halte ein solches Turnier für nicht sinnvoll, da gerade diese Mannschaften sechs Monate später als Höhepunkte bei der EM aufeinandertreffen sollen. Außerdem nutzt man die offenen Termine gern für selbst organisierte Länderspiele", sagte er der Sport Bild online.
Vertreter der Bundesliga haben sich bislang nicht zu dem Vorhaben geäußert. Allerdings hatte es in der Vergangenheit immer wieder Kritik am internationalen Terminkalender gegeben. Insbesondere die Länderspiele im Juni, teils lange nach dem Ende der Bundesligasaison wurden kritisiert. Auch die Tests im August sind umstritten. Insofern ist fraglich, wann solch ein Turnier in Zukunft durchgeführt werden könnte.