Einen Monat vor Fußball-WM Betrugsprozess gegen Neymar beginnt im Oktober

Superstar Neymar muss sich wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten im Zuge seines Transfers aus Brasilien zum FC Barcelona vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert eine zweijährige Haftstrafe.
Neymar im Bernabéu-Stadion (Bild von März 2022)

Neymar im Bernabéu-Stadion (Bild von März 2022)

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Manu Fernandez / dpa

Knapp einen Monat vor Beginn der Weltmeisterschaft in Katar muss der brasilianische Fußballstar Neymar in Spanien auf der Anklagebank Platz nehmen. Der Beginn der mündlichen Verhandlung in einem Betrugsprozess gegen den 30-Jährigen wurde für den 17. Oktober vor dem Landgericht in Barcelona angesetzt, wie spanische Medien und die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch unter Berufung auf die spanische Justiz mitteilten.

Beim Strafverfahren geht es um mutmaßliche Unregelmäßigkeiten beim Wechsel des Profis vom FC Santos zum FC Barcelona im Sommer 2013.

Neben Neymar, der seit 2017 in Frankreich für Paris Saint-Germain spielt, sind die Eltern des Profis sowie zwei Ex-Präsidenten des FC Barcelona angeklagt: Josep Maria Bartomeu und Sandro Rosell. Ihnen wird Korruption und Betrug vorgeworfen.

Die Staatsanwaltschaft fordert den Medienberichten zufolge für Neymar neben einer Geldstrafe in Höhe von zehn Millionen Euro auch einen zweijährigen Freiheitsentzug. Haftstrafen von bis zu zwei Jahren werden in Spanien bei nicht vorbestraften Angeklagten allerdings fast immer zur Bewährung ausgesetzt. Die mündliche Verhandlung soll den Angaben zufolge zwischen dem 17. und dem 31. Oktober stattfinden.

Fonds sieht sich betrogen

Die Eröffnung eines Strafverfahrens war von der spanischen Justiz bereits 2017 angeordnet worden. Es geht um eine Klage des brasilianischen Investmentfonds DIS in Zusammenhang mit dem Wechsel Neymars nach Barcelona im Sommer 2013. DIS hielt Anteile von 40 Prozent an dem Spieler und sieht sich betrogen.

Der Fonds behauptet, er habe lediglich 40 Prozent der »offiziellen« Ablösesumme von 17,1 Millionen Euro erhalten. Nach den Ermittlungen sollen für den Wechsel aber mindestens gut 83 Millionen geflossen sein. Barça hatte den Transferwert ursprünglich auf 57,1 Millionen Euro beziffert (40 Millionen für Neymars Familie, 17,1 für Santos), musste später aber 83,3 Millionen als wahre Größe einräumen.

Die WM in Katar fängt am 21. November an. Die brasilianische Nationalmannschaft bestreitet ihr erstes Spiel am 24. November gegen Serbien. Die Gruppe G wird von der Schweiz und Kamerun komplettiert.

ngo/AFP/dpa/sid
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