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Freiburgs Nils Petersen: Wie in alten Zeiten

Foto: A3472 Frank May/ dpa

Freiburgs Stürmer Petersen Erfolgsgarant in Liga zwei

Der SC Freiburg hat mit zwei Siegen einen perfekten Saisonstart geschafft - auch dank Nils Petersen. Der Angreifer ist wieder in der Spielklasse, in der er seinen Durchbruch schaffte. Knackt er seinen eigenen Rekord?

Nils Petersen startet in den Strafraum, bekommt den Ball, geht problemlos durch die Nürnberger Abwehr. Torwart Kirschbaum geht dazwischen und lenkt den Ball zu Maik Frantz. Der Ex-Nürnberger macht das 4:0. Petersen hatte zu diesem Zeitpunkt schon drei Tore erzielt, zwei davon per Elfmeter. Hätte er auch dieses Mal noch getroffen, hätte Freiburgs Stürmer etwas geschafft, was ihm bisher nur in der erfolgreichsten Spielzeit seiner Karriere gelungen war: vier Tore in einem Ligaspiel.

Für Energie Cottbus hatte Petersen am 25. Spieltag der Saison 2010/2011 den SC Paderborn in einem Zweitligaspiel fast im Alleingang abgeschossen. Cottbus gewann 5:0. Wie jetzt gegen Nürnberg erzielte Petersen die ersten drei Tore. Dazu traf er in beiden Spielen zweimal per Elfmeter. Aber Petersen ist schneller geworden. Gegen Paderborn hatte er eine Viertelstunde gebraucht, gegen Nürnberg traf er innerhalb von fünf Minuten dreifach.

In der ersten Runde des DFB-Pokals hat der 26-Jährige gerade seinen zweiten Viererpack geschafft. Gegner Barmbek-Uhlenhorst stammte diesmal zwar aus der fünften Liga, Petersens Treffsicherheit machte den Saisonstart dennoch perfekt. Und erinnert an die beste Zeit des Angreifers.

Auch 2010/2011 startete für Petersen mit einer überragenden Serie: Er machte sieben Tore innerhalb der ersten fünf Zweitligaspiele. Das würde er jetzt gerne wiederholen. Bisher traf er viermal in zwei Spielen. Auch beim 1:0-Sieg gegen 1860 München sorgte Petersen für die Entscheidung - wieder per Elfmeter. Im Spitzenspiel der zweiten Liga am Samstag gegen den VfL Bochum (13 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) will der Angreifer seine Serie fortsetzen.

Arbeiter im Dienst der Mannschaft

Petersen ist ein kampfstarker Spieler, ein Arbeiter, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Er ist ruhig, professionell, übernimmt auf dem Platz aber auch viel Verantwortung. Das hat er beim Saisonauftakt gegen Nürnberg bewiesen. Dazu ist er ein fairer Spieler. In 171 Spielen in der ersten und zweiten Liga sah er insgesamt nur elf Gelbe Karten, flog nie vom Platz.

Das Problem ist, dass es ihm in der Bundesliga oft an Konstanz fehlte. Seine Erstligaquote ist nicht erschreckend schlechter als die in Liga zwei: 29 Tore in 91 Spielen im Oberhaus gegenüber 41 Treffern in 80 Zweitligapartien. Die meisten Spiele, in denen Petersen in der zweiten Liga torlos blieb, stammen jedoch aus seinen Anfängen bei Carl Zeiss Jena, in denen er sich erst noch etablieren musste und oft nicht von Beginn an spielte. In der Bundesliga blieb er zu oft und zu lange als gestandener Angreifer ohne Treffer.

Bei Werder Bremen lief Petersen im ersten Jahr als Leihgabe von Bayern München auf. Er wurde schnell zum Stammspieler, machte in seiner ersten Saison 2012/2013 alle 34 Spiele, die meisten davon in der Startelf. Bis zum 22. Spieltag traf er elfmal. Dann kam die lange Torflaute: Petersen wartete saisonübergreifend 1365 Minuten auf ein Tor.

Bayern als Karriereknick

Sein Doppelpack gegen den HSV erlöste ihn zunächst, eine Innenbandverletzung warf ihn aber schnell wieder zurück. Und der neu verpflichtete Franco di Santo verdrängte ihn als Stürmer Nummer eins. Insgesamt blieb Petersen zweieinhalb Jahre, aber die Konstanz, die ihn bei Cottbus so stark gemacht hatte, war verschwunden.

Mit 25 Treffern war er dort 2011 Torschützenkönig der zweiten Liga geworden. Cottbus verpasste den Aufstieg, aber Petersen schaffte den Sprung in die erste Liga. Er ging zu Bayern München. Beim Rekordmeister setzte er sich jedoch nicht durch, lief in nur sieben Ligaspielen auf und blieb nur eine Spielzeit.

Nach einem schwierigen letzten Jahr in Bremen wurde er erst bei seiner bisher letzten Bundesliga-Station wieder sehr wertvoll, allerdings nur als Einwechselspieler. Denn kurz nach seiner Leihgabe nach Freiburg verletzte er sich am Knie, war danach nicht komplett fit und wurde zum Edeljoker. Mit seinen fünf Treffern in den letzten fünf Spielen hatte er großen Anteil daran, dass der SC bis zur letzten Minute der Saison die Chance auf den Klassenerhalt hatte. Das Highlight war sein Siegtreffer zum 2:1 in der 90. Minute gegen Bayern. Freiburg stieg dennoch ab.

Angebote aus der Bundesliga schlug Petersen danach aus. Er unterschrieb in Freiburg, weil er sich dort wohlfühlt. Petersen war davon beeindruckt, wie sehr sich der Verein mit Trainer Christian Streich darum bemühte, ihn zu halten. Dieses Vertrauen zahlt er dem Klub im Moment zurück.

21 Treffer fehlen Petersen noch zur Bestmarke aus seiner bisher letzten Zweitligasaison. Sollte er an diesen Wert herankommen, ist auch seine Rückkehr in die Bundesliga sehr wahrscheinlich. Und am 15. Spieltag kommt Paderborn. Vielleicht klappt es da wie 2011 auch in der Liga noch mal mit den vier Toren.

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