Wieder Gewalt im französischen Fußball Pokalspiel in Paris nach Fan-Krawallen abgebrochen

Immer wieder eskalieren Tumulte auf Frankreichs Fußballtribünen – nun waren erneut die Fans von Olympique Lyon beteiligt. Dabei hatte die Regierung gerade einen Plan zur Erhöhung der Sicherheit in Stadien vorgestellt.
Pyrotechnik und Schlägereien: Die französische Polizei im Einsatz gegen die Fans der Pokalpartie zwischen Zweitligist FC Paris und Olympique Lyon

Pyrotechnik und Schlägereien: Die französische Polizei im Einsatz gegen die Fans der Pokalpartie zwischen Zweitligist FC Paris und Olympique Lyon

Foto: BERTRAND GUAY / AFP

In Frankreich haben erneut Krawalle für den Abbruch eines Fußballspiels unter Beteiligung von Olympique Lyon gesorgt. Das Pokalspiel zwischen dem Zweitligisten FC Paris und dem Team des ehemaligen Bundesliga-Trainers Peter Bosz wurde beim Stand von 1:1 am Freitagabend kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit erst für rund 50 Minuten unterbrochen und dann nicht wieder angepfiffen.

Grund dafür waren Ausschreitungen auf der Tribüne. Pyrotechnik wurde gezündet und geworfen, es kam zu Schlägereien. Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer stürmten den Platz, um sich in Sicherheit zu bringen.

»Die zweite Halbzeit wird nicht fortgesetzt. Das Spiel ist definitiv beendet«, hatte Lyon auf seiner Internetseite mitgeteilt. Die Pariser waren im Stadion Charlety in der 7. Minute durch Gaetan Laura in Führung gegangen. Moussa Dembélé glich für Lyon in der 44. Minute aus.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lyon war in jüngster Vergangenheit schon einmal von einem Spielabbruch betroffen. Am 21. November war die Partie zwischen dem Klub und Olympique Marseille abgebrochen worden, nachdem Marseilles Spieler Dimitri Payet durch den Wurf einer vollen Wasserflasche aus dem Lyoner Fanblock am Kopf getroffen worden war.

Immer wieder Lyon, immer wieder Payet

Seit Saisonbeginn hat es bereits Vorfälle ähnlicher Art in französischen Fußballstadien gegeben. Am 22. August war Payet schon einmal Opfer eines Flaschenwurfs geworden. Im Spiel bei OGC Nizza war er am Rücken getroffen worden und hatte die Flasche anschließend Richtung Tribüne zurückgeworfen. Im Anschluss kam es zum Platzsturm durch Nizza-Anhänger und Rangeleien mit Spielern und Betreuern.

Das abgebrochene Spiel war auf neutralem Boden nachgeholt worden (1:1). Nizza musste ein Geisterspiel austragen. Einen Monat später hatten Fans beim Nord-Derby zwischen RC Lens und Meister OSC Lille durch Krawalle für eine Spielunterbrechung gesorgt.

Lesen Sie hier  mehr dazu, warum sich die Gewaltausbrüche im französischen Fußball aktuell häufen.

Regierung will die Sicherheit in Stadien erhöhen

Erst am Donnerstag hatte die französische Regierung in Paris einen Aktionsplan zur Verbannung von Fan-Gewalt aus den Stadien vorgestellt.  So soll im französischen Profifußball ein Spiel künftig automatisch abgebrochen werden, wenn ein Spieler oder Schiedsrichter durch ein Wurfgeschoss von der Tribüne verletzt wird.

In Absprache zwischen Schiedsrichter und Polizei wird spätestens nach 30 Minuten entschieden, ob eine Partie abgebrochen wird, was Zuschauern und Medien dann mitgeteilt wird. Plastikflaschen sollen bis Juli 2022 ganz aus den Stadien verbannt werden.

Randalierende Fans sollen ferner individuell zur Rechenschaft gezogen werden, sowohl mit Stadionverboten als auch Bußgeldern, statt den Verein oder alle Fans mit Sanktionen zu belegen. Geprüft wird, ob Tickets künftig nur noch namentlich ausgestellt werden.

Die Klubs werden zudem verpflichtet, in ihren Stadien zusätzliche Sicherungsvorkehrungen wie Netze gegen das Werfen von Gegenständen und Barrieren gegen das Stürmen des Spielfelds zu installieren. Außerdem soll die Videoüberwachung in den Stadien auf den neuesten Stand gebracht werden.

An der Erarbeitung des Aktionsplans waren die Fußballverbände sowie das Innen-, Justiz- und Sportministerium beteiligt.

ngo/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren