Panama Papers Fifa ermittelt gegen eigenen Ethikhüter Damiani

Juan Pedro Damiani
Foto: Iván Franco/ dpaJuan Pedro Damiani ist einer der reichsten Männer Uruguays und eine der mächtigsten Figuren im Fußball des Landes, der 57 Jahre alte Anwalt steht als Präsident dem Serienmeister Club Atlético Peñarol aus Montevideo vor. Im Weltfußball wirkt Damiani ebenfalls seit vielen Jahren in den einflussreichsten Zirkeln mit, dort bisher allerdings eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das dürfte mit Veröffentlichung der Panama Papers ein Ende haben.
Damiani, Mitglied der Fifa-Ethikkommission, pflegt laut den Enthüllungen verschiedener Medien, darunter die "Süddeutsche Zeitung", Geschäftsverbindungen zu in den Fifa-Skandal verstrickten Personen. Seine Anwaltskanzlei hat als Großkunde von Mossack Fonseca rund 400 Offshorefirmen gekauft. Aus den Panama Papers geht demnach hervor , dass es Verbindungen zwischen Damiani und seinem im Korruptionsskandal geständigen Landsmann Eugenio Figueredo gibt. Auch zu dem unter Hausarrest stehenden argentinischen TV-Rechtehändler Hugo Jinkis und dessen Sohn Mariano pflegte Damiani demnach Kontakt. Sie sind ebenfalls Protagonisten im Fifa-Skandal.
Damiani, Mitglied der Recht sprechenden Kammer der Fifa-Ethikkommission, beschäftigt nun seine Kollegen. Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes hat bestätigt, interne Vorermittlungen gegen Damiani zu führen. "Ja, der Bericht ist richtig. Ich kann bestätigen, dass wir eine sogenannte Voruntersuchung in die Wege geleitet haben", sagte der Sprecher der ermittelnden Kammer der Ethikkommission, Roman Geiser.
Damiani ist Gründungsmitglied der Ethikkommission
Laut den Enthüllungen soll Damiani Figueredo und Vater und Sohn Jinkis möglicherweise geholfen haben, über Offshorefirmen Millionen an Bestechungsgeldern an Fußballfunktionäre fließen zu lassen. Damiani würde damit gegen den Ethikcode der Kommission verstoßen. Der Fall ist doppelt brisant, weil der Anwalt damit auf beiden Seiten der Korruptionsaffäre involviert wäre: Damianis Kanzlei organisierte demnach nicht nur den mutmaßlichen Beschaffern von Schmiergeld Briefkastenfirmen, sondern auch den Empfängern dieses Geldes.
Damiani dementierte die Geschäftsverbindungen auf Anfrage der "Süddeutschen Zeitung" nicht, er habe die Kommission sogar über sie unterrichtet - laut Informationen der Zeitung aber erst, nachdem die internen Ermittlungen gegen ihn bereits liefen. Wie die "SZ" berichtet, liegt der Verdacht nahe, dass Damiani in die Deals persönlich involviert war, "wenn er die Vertraulichkeit von Kunden gefährdet sah", wie es dort heißt.
Damiani ist seit der Gründung 2006 Mitglied der Ethikkommission, in der Recht sprechenden Kammer ist er seit 2012 dem pensionierten Münchner Richter Hans-Joachim Eckert unterstellt. Die Kommission ist laut Fifa-Statuten unabhängig, allerdings ist sie immer wieder Kritik ausgesetzt. Während der Amtszeit von Sepp Blatter lautete der Hauptvorwurf, sie gehe besonders intensiv gegen Gegner des Präsidenten vor. Eckert etwa galt lange als Blatter-Versteher. Später allerdings sperrte die Kammer Blatter und Michel Platini für acht Jahre. Die Strafen wurden noch um zwei Jahre verkürzt.