Panne bei Spielansetzungen
DFL vergisst den Totensonntag
Die Spiele ihrer Teams sind den meisten Fans heilig, doch die Deutsche Fußball Liga sorgt jetzt für Unmut. Aufgrund einer Panne bei der Spielplan-Terminierung müssen zwei Bundesliga-Partien getauscht werden. Fanvertreter amüsieren sich über den Vorfall.
St.-Pauli-Fans am Millerntor: "Keine Organisationsprobleme"
Foto: Joern Pollex/ Bongarts/Getty Images
Hamburg - Peinliche Panne bei der Deutschen Fußball Liga: Vier Spiele der ersten und zweiten Bundesliga mussten neu angesetzt werden, da bei der Erstellung der Spielpläne der Totensonntag übersehen wurde. Innerhalb der DFL bedauert man das Versehen zwar, zu einer offiziellen Stellungnahme war der Ligaverbund jedoch trotz mehrfacher Nachfrage von SPIEGEL ONLINE nicht bereit.
Betroffen von der Verlegung ist unter anderen die Partie des FC St. Pauli gegen den VfL Wolfsburg, die nun im Tausch mit der Begegnung Hannover 96 gegen den Hamburger SV auf den Totensonntag (21. November) gelegt wurde. Der HSV muss bereits am 20. November nach Hannover fahren. In der zweiten Liga geht es um die Spiele zwischen dem FC Augsburg und dem Karlsruher SC sowie VfL Bochum gegen FC Ingolstadt. In Augsburg wird nun am Sonntag gespielt, Bochum trifft bereits am Samstag auf Ingolstadt. Grund für die Verlegungen ist die Tatsache, dass in einigen Bundesländern Sportveranstaltungen am Totensonntag verboten sind. In Hamburg kann jedoch gespielt werden.
"Diese Peinlichkeit wäre der DFL natürlich erspart geblieben, wenn man bei Spielansetzungen am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr geblieben wäre. Allerdings kann man dem Ligaverband nicht wirklich einen Vorwurf machen: In der DFL-Zentrale wurde nichtmonetären Faktoren wie zum Beispiel dem Willen der Fans noch nie sonderlich viel Beachtung geschenkt. Warum hätte man nun ausgerechnet hier damit anfangen sollen?", kommentierte ProFans-Sprecher Philipp Markhardt die Neuansetzung süffisant.
Bundesligist St. Pauli wurde am Freitag über die Verlegung informiert. Pressesprecher Christian Bönig gibt sich gelassen: "Die Verlegung ist ja noch über einen Monat hin, deshalb gibt es bei uns keine Organisationsprobleme." So seien etwa die Ordner für das Heimspiel gegen den VfL noch gar nicht angesetzt gewesen. Zwar seien Samstagsspiele natürlich schöner für die Fans, doch: "Wir kommen ja gerade aus der Zweiten Bundesliga und sind es gewohnt, auch mal am Freitag oder Sonntag zu spielen", sagte Bönig.
Zur Ehrenrettung der DFL muss man anmerken, dass der Ligaverbund jährlich bis zu 600 Spiele ansetzt. Dennoch ist die Panne besonders für die Fans ärgerlich, da viele Anhänger nun ihre Wochenendplanung umschmeißen müssen. Damit auch alle Ticketbesitzer von der Spielverlegung Kenntnis erhalten, baut man bei St. Pauli auf die eigenen Kommunikationskanäle: "Wir informieren die Fans über unsere Homepage und unseren Newsletter. Da werden alle rechtzeitig informiert sein", sagt Pressesprecher Bönig.
ProFans-Sprecher Markhardt glaubt, dass die Verlegung insbesondere den Gäste-Anhängern zu schaffen machen wird: "Es ist natürlich ärgerlich für die zahlreichen Fans aus Hamburg und Wolfsburg, die sich bereits mit Bahnfahrkarten für den eigentlichen Termin eingedeckt hatten. Aber vielleicht zeigt die DFL ja Einsicht und ersetzt ihnen den entstandenen finanziellen Schaden."