Pressestimmen zur Champions League "Das passiert, wenn Superstars ihr Ego vor der Tür lassen"

Neymar (Mitte) beim Torjubel gegen RB Leipzig
Foto:David Ramos / Getty Images
RB Leipzig ist nach der 0:3-Niederlage im Halbfinale der Champions League gegen Paris Saint-Germain aus dem Wettbewerb ausgeschieden. PSG erreicht dagegen erstmals das Finale - vor allem, weil Superstar Neymar nicht nur als Individualist glänzte. Die internationalen Pressestimmen im Überblick.
FRANKREICH:
"Le Monde": "PSG hat sich mühelos für das Finale qualifiziert. (...) Eine einfache Freude und ein bescheidener Triumph, da der Gegenspieler des Abends "tot" schien. Als ob er nicht konkurrenzfähig wäre, das Tempo nicht halten könnte und ungeeignet für die geringste Reaktion wäre."
"Le Figaro": "Eine Klasse-Unterschied: Dank eines Kopfballspiels von Marquinhos waren die Pariser kaum besorgt wegen der jungen Mannschaft aus Leipzig, die dominiert, erstickt und überfordert war."
"Le Parisien": "Nur noch ein Stollensprung liegt zwischen Paris Saint-Germain und der schönsten europäischen Trophäe. Zu seinem fünfzigsten Geburtstag hat sich der Verein einen Platz im Finale der Champions-League geschenkt. Die Spieler haben sich mit ihrer Spieltechnik durchgesetzt. Während des ganzen Halbfinales haben sie eine Stärke, Heiterkeit und Technik bewiesen, die nur das Beste für die Zukunft hoffen lassen. Und nach diesem siegreichen Abend erwischt man sich dabei, wie man davon träumt, dass Lyon es ebenfalls schaffen könnte auf der letzten Zielgerade für ein historisches franco-französisches Duell. Paris hat den Weg dafür bereits gezeigt."
SPANIEN:
"La Vanguardia": "PSG hat sein erträumtes Finale. Es wird am Sonntag gegen Bayern oder Lyon sein. Leipzig war kein Gegner für Tuchels Team."
"El Mundo": "Nichts erklärt sich ohne Neymar, aber nicht alles erklärt sich nur durch ihn. PSG, bislang oft eine reine Ansammlung von Stars, ist nun ein Team."
ITALIEN:
"Gazzetto dello Sport": "PSG rammt Leipzig in den Boden"
"La Repubblica": "PSG als Schönheitskönig und Leipzig ist unreif"
"Corriere della Sera": "Der Computer Leipzig spielt verrückt"
GROSSBRITANNIEN:
"Guardian": "Das passiert, wenn die Superstars von Paris Saint-Germain ihr Ego vor der Tür lassen, sich an den Plan von Thomas Tuchel halten und wie eine richtige Mannschaft spielen. Statt eines weiteren Aussetzers überkam Gelassenheit den französischen Meister. Neymar und Kylian Mbappé zogen eine Show ab, und es gab keine Spur von Nervosität, als PSG fast ein Jahrzehnt unterdurchschnittlicher Leistungen hinter sich ließ und das erste Champions-League-Finale überhaupt erreichte, nachdem sie RB Leipzig beseitigt hatten."
"The Sun": "Das Team aus dem Prinzenpark ist das beste Fußballbeispiel dafür, dass eine Mannschaft für mehr Schein als Sein steht - aber vielleicht beweist diese Mannschaft jetzt, dass sie doch etwas Substanz hat."
"Telegraph": "Es ist nicht gerade eine sentimentale Geschichte, wenn die von Katar finanzierten Neureichen eine Mannschaft besiegen, die einen Energydrink verherrlichen soll, aber Paris Saint-Germain dürfte das nicht im geringsten kümmern. Sie haben ein Champions-League-Finale erreicht und ihrem Präsidenten Nasser Al-Khelaifi damit eine Bestätigung des Projekts geliefert, eine Rechtfertigung von einer Milliarde Pfund in Ablösesummen, mit denen er versucht hat, den Verein zu einem europäischen Kraftpaket zu machen."
ÖSTERREICH:
"Kurier": "Im Duell der deutschen Trainer hatte Thomas Tuchel die Nase vor Julian Nagelsmann. (...) Dass sie sich 2020 im Semifinale der Champions League gegenüberstehen würden, hätten sie sich damals nie gedacht. In Tuchel fand Nagelsmann vorerst seinen Meister. (...) Leipzig agierte bei Weitem nicht so frech und aggressiv wie im Viertelfinale gegen Atlético Madrid. Zu viele Ballverluste und speziell jene im Spielaufbau von hinten sorgten für eine Vorentscheidung in der ersten Spielhälfte."
SCHWEIZ:
"Tagesanzeiger": "Unbestrittener Leader ist Neymar. Neben den bekannten Offensivstärken hat er neu auch die Lust an der Defensive entdeckt und steht sogar nach den vielen Fouls gegen sich einigermaßen zeitnah wieder auf. (...) Zur Krönung fehlt dem 28-Jährigen noch ein Sieg. Diese letzte Hürde wird aber voraussichtlich die Höchste: PSG trifft auf das zuletzt so überragende Bayern München oder Favoritenschreck Lyon."