Verstorbene Fußballikone Wie Puma durch den Bruch des »Pelé-Pakts« den Streit mit Adidas verschärfte

Der Streit der Gebrüder Dassler, die die Sportartikelhersteller Adidas und Puma gründeten, ist legendär. Auch Fußballstar Pelé spielte darin eine Rolle – weil sich Puma nicht an eine Vereinbarung hielt.
Pelé im Puma-Outfit (2005)

Pelé im Puma-Outfit (2005)

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imago sportfotodienst

Die Geschichte der Gebrüder Dassler, Adolf und Rudolf, ist legendär, sie wurde verfilmt, und Bücher wurden darüber geschrieben. Zwei zerstrittene Brüder, die die beiden Weltschuhkonzerne Adidas und Puma gründeten. Sie waren bittere Rivalen um Marktanteile – und um Sportpromis, die ihre Produkte trugen.

Leichtathlet Jesse Owens, die Boxer Muhammad Ali und Max Schmeling, Fußballlegenden wie Sepp Herberger oder Franz Beckenbauer – alle trugen sie Adidas-Treter. Die Tennisstars Martina Navratilova und Boris Becker, Weitspringerin Heike Drechsler und Sprinter Usain Bolt standen hingegen bei Puma unter Vertrag.

Im Vorfeld der WM 1970 war der am Donnerstag verstorbene Ausnahmefußballer Pelé weder dem einen noch bei dem anderen deutschen Schuhhersteller verbunden – und das wegen einer informellen, mündlichen Absprache zwischen den konkurrierenden Firmen, des »Pelé-Pakts« .

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Weil beide Brüder fürchteten, ein Wettbieten würde ruinös enden und die Preise für Sportler in die Höhe schrauben, vereinbarten sie, dass keiner Pelé unter Vertrag nehmen würde. Wie die »Los Angeles Times«  berichtet, trug der Brasilianer in der Zeit Schuhe des britischen Herstellers Stylo.

25.000 US-Dollar für die WM, 100.000 für weitere vier Jahre

Während der Weltmeisterschaft 1970 brach Puma den »Pelé-Pakt« jedoch. Rudolfs Sohn Armin schloss, laut Magazin »Fluter«  ohne Wissen des Vaters, doch einen Vertrag mit Pelé. Ausgehandelt wurde der Deal laut einem Buch der Wirtschaftsjournalistin Barbara Smit zwischen Pelé und Puma-Repräsentant Hans Henningsen .

In »Drei Streifen gegen Puma: Wie aus einem Bruderzwist zwei Weltkonzerne entstanden«  beschreibt sie, wie es dazu kam: Henningsen hielt sich demnach bei dem Turnier 1970 in Mexiko stets in der Nähe der Brasilianer auf und hatte auch gute Kontakte zu Pelé. Er versuchte, andere brasilianische Spieler mit Puma-Verträgen auszustatten – nicht aber Pelé.

Das fiel auch dem Starangreifer auf. Irgendwann kam es dann laut Autorin Smit dazu, dass Henningsen die Initiative ergriff und einen Deal mit Pelé aushandelte. 25.000 US-Dollar für die Weltmeisterschaft und weitere 100.000 Dollar für die kommenden vier Jahre sollte Pelé bekommen.

Die Legende mit den Schnürsenkeln

Henningsen übermittelte Smit zufolge Armin Dassler das Angebot und dieser konnte nicht widerstehen. Gemeinsam mit seinem Puma-Repräsentanten vor Ort überbrachte er laut »Los Angeles Times«  das Geld.

Laut Smit und mehreren Medien gab es aber noch ein interessantes Detail in dem ausgearbeiteten Kontrakt. Demnach sollte Pelé wenige Sekunden vor dem Anpfiff des Finales den Schiedsrichter um eine kurze Pause bitten, damit er seine Schuhe – Pumas natürlich – zubinden kann. Und der Brasilianer lieferte.

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Der Bruch des »Pelé-Pakts« sorgte in der Folge für reichlich Ärger bei Adidas. »Wissen Sie, das hat die Rivalität noch mehr angeheizt«, sagte Adolf Dasslers Tochter Sigi im Interview mit der BBC  einmal dazu. »Ich meine, sie zeigen es einfach wieder, man kann einander nicht trauen, und man kann den Puma-Leuten nicht trauen.«

Heute ist die Rivalität zwischen den beiden Unternehmen nicht mehr so erbittert wie einst. 2009 gab es sogar ein Freundschafts-Fußballspiel zwischen beiden Firmen, an dem auch die Vorstandsvorsitzenden teilnahmen.

Freundschaftlich verbunden sind sich die Unternehmen jedoch nicht: Adidas hat jüngst Puma-Chef Bjørn Gulden abgeworben – und den Ausrüstervertrag mit der italienischen Fußballnationalmannschaft abgeluchst.

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