Europameisterschaft 2024 Lahm soll EM-Boss werden

Im September wird die EM 2024 vergeben. Deutschland ist Favorit, aber die Türkei holt auf. Sollte der DFB gewinnen, wird Philipp Lahm OK-Chef. Er hatte zuletzt versucht, sein Profil zu schärfen.
Philipp Lahm

Philipp Lahm

Foto: Christian Charisius/ dpa

Seit einigen Wochen hat Philipp Lahm ein Profil beim sozialen Netzwerk LinkedIn, bei dem man neue geschäftliche Verbindungen knüpfen kann. Seinen neuen Job hat Lahm aber eher über herkömmliche Kontakte bekommen: Der Weltmeister von 2014 wird im Fall einer erfolgreichen Bewerbung der deutsche Organisationschef der EM 2024 - vergleichbar mit Franz Beckenbauers Rolle im Vorfeld der WM 2006. Der DFB bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden "Kicker"-Bericht.

"Es war von Beginn meiner Tätigkeit als Botschafter für die EM 2024 an mein Wunsch, langfristig Verantwortung zu übernehmen", sagte der DFB-Ehrenspielführer: "Die neue Aufgabe als Turnierchef bietet mir eine sehr interessante Möglichkeit dazu."

Möglicherweise hat Lahms Aktivität auf LinkedIn aber doch ein wenig dazu beigetragen, dass Lahm vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgewählt wurde. Nach dem frühen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft in Russland hatte Lahm in einer langen Stellungnahme auf der Plattform  unter anderem den Führungsstil von Bundestrainer Joachim Löw kritisiert.

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"Ich weiß schon, wie man mit Spielern kommuniziert und welchen Führungsstil die Spieler brauchen", hatte der Bundestrainer daraufhin gekontert. Lahms Privat-Analyse sei daher "nicht sehr erfreulich" gewesen. Vom Tegernsee aus begleitete er die Spiele der deutschen Elf als TV-Experte. Sein Vertrag mit der ARD wird nicht verlängert.

Erster Ansprechpartner für die Uefa

Über die EM-Vergabe wird am 27. September im schweizerischen Nyon entschieden. Einziger Konkurrent ist die Türkei. Im Erfolgsfall wird Lahm dann auch ins DFB-Präsidium einziehen. Über das große Projekt EM 2024 hinaus, soll der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft auch bei anderen Themen seine Sportkompetenz einbringen.

Sollte die Fußball-EM zum zweiten Mal nach 1988 in Deutschland ausgetragen werden, wäre Lahm als Chef der Turnierorganisation international erster Ansprechpartner der europäischen Fußball-Union Uefa.

Deutschland hatte während der WM im Russland mit Werbefigur Lahm auf Infrastruktur, aber auch auf Themen wie Pressefreiheit und Menschenrechte - in klarer Abgrenzung zur Türkei - gesetzt. Deshalb waren die Fotos von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für DFB-Chef Reinhard Grindel auch ein PR-Desaster im Vorfeld der EM-Vergabe.

Unter den 18 wahlberechtigten Uefa-Funktionären hat der DFB wohl noch eine zumindest knappe Mehrheit, aber gerade die osteuropäischen Delegierten gelten als potenzielle Türkei-Unterstützer.

krä/dpa
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