Polizei-Rückzug aus Stadion Innenminister Jäger fordert von Schalke Kooperation

Schalker Fans: "Wollen gute und sichere Fußballspiele"
Foto: Stringer/ dpaHamburg - Einen Tag nach seiner Ankündigung, die Polizei bis auf weiteres bei Fußballspielen des FC Schalke 04 aus dem Stadion abzuziehen, hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) Kooperationsbereitschaft des Bundesligisten eingefordert.
"Wir sind gesprächsbereit. Und wir wollen ja gute, sichere und stimmungsvolle Fußballspiele haben - auch auf Schalke. Und das muss man natürlich in der Zukunft anpeilen", sagte Jäger dem Fernsehsender N24. Dies setze aber eine Kooperationsbereitschaft des Bundesligisten voraus. "Und die kann ich zur Zeit nicht erkennen."
Am Donnerstag hatte Jäger angekündigt, dass es künftig allein Sache des Vereins sei, für die Sicherheit zu sorgen. Jäger reagierte damit auf die Kritik des Vereins an einem umstrittenen Polizeieinsatz während des Hinspiels der Champions-League-Playoffs zwischen dem FC Schalke 04 und Paok Saloniki Ende August.
"Lex Schalke"
Kritik für diesen Schritt gibt es von Jägers Kollegen. "Ich kann mir das nur so erklären, dass an Schalke ein Exempel statuiert werden soll", sagte der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
In den "Ruhr Nachrichten" sprach Bosbach von einer "Retourkutsche zu Lasten von Schalke 04" und einer "Lex Schalke". Es sei ein Verlust an Sicherheit für die friedlichen Besucher zu befürchten, wenn die Polizei bei Ausschreitungen oder Straftaten künftig erst auf Anforderung von außerhalb des Stadions an einen möglichen Tatort herangeführt werden müsste.
In einer Stellungnahme der Gewerkschaft der Polizei (GdP) heißt es, dass der Streit über die Anwesenheit der Polizei nicht zum Abbruch des Dialogs über die Sicherheit rund um den Fußball führen dürfe. "Wir haben großes Verständnis für die massive Verärgerung unserer Kolleginnen und Kollegen aus Nordrhein-Westfalen, die für einen mit den Verantwortlichen von Schalke 04 abgestimmten Einsatz zu Unrecht kritisiert wurden", sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek.