Premier-League-Top-Spiel Arsenal - Manchester City Arsène-Vergiftung

Mesut Özil versucht, den Ball an City-Keeper Willy Caballero vorbeizulegen. Im Hintergrund John Stones
Foto: Clive Rose/ Getty ImagesDie Ausgangslage: Nach dem Champions-League-Aus im März gegen Monaco hingen die Hoffnungen von Pep Guardiola, in seiner englischen Debütsaison einen Titel mit Manchester City zu gewinnen, an zwei Schlüsselspielen gegen Arsenal. In der Premier League wollte City die Chance nutzen, nach Chelseas überraschender Niederlage vom Vortag etwas dichter an den Tabellenführer heranzurücken - zumal die Citizens unter der Woche an der Stamford Bridge antreten. Und im FA-Cup-Halbfinale treffen City und Arsenal ebenfalls aufeinander.
Bei Arsenal haben sich unter den Fans zwei Fraktionen gebildet: Diejenigen, die fordern, dass Trainer Arsène Wenger nach 20 Jahren einem Nachfolger Platz machen sollte - und die Loyalisten, die weiter am Franzosen festhalten wollen.
Das Ergebnis: 2:2 (1:2)
Die Startaufstellungen:
Arsenal: Ospina - Bellerín, Mustafi, Koscielny, Monreal - Coquelin, Xhaka - Walcott, Özil, Sánchez - Welbeck
Manchester City: Caballero - Jesús Navas, Stones, Otamendi, Clichy - Fernandinho, de Bruyne - Sterling, Silva, Sané - Agüero
Personal: Mesut Özil kehrte nach sechs Wochen Verletzungspause in die Startelf der Gunners zurück, Keeper Petr Cech fehlte aber weiter und wurde von David Ospina vertreten. Bei City konnte der Langzeitverletzte Ilkay Gündogan seine Mannschaft nur symbolisch unterstützen, aber der formstarke Leroy Sané startete einmal mehr.
Die erste Hälfte: Die ersten zehn Minuten sahen aus wie das Klischee eines Premier-League-Spiels: Extreme Intensität, hohes Tempo, auch deshalb viele Fehler und mangelnde Ordnung. Das galt für beide Mannschaften - Arsenal bestätigte das Vorurteil, Arsène Wenger könne einfach keine defensive Stabilität mehr garantieren. City spielte so, wie es die Startelf mit nur drei gelernten Defensivspielern erwarten lassen durfte.
Das sich daraus ergebende offene und rasante Spiel begünstigte City, das die besseren Chancen hatte. Schon nach fünf Minuten erzielte Sané das 0:1, sein achtes Tor für City. Kevin de Bruyne brachte eine Kopfballabwehr Arsenals aus der eigenen Hälfte per Direktabnahme zurück in den Lauf von Sané. Der Deutsche lief Hector Bellerín davon, umkurvte Ospina und schob den Ball ins Netz.
Bei der knappen Führung der Gäste hätte es nicht bleiben müssen: De Bruyne traf noch vor der Pause zweimal den Pfosten. Doch das nächste Tor erzielte Arsenal. Nach einer schlecht geklärten Ecke hob Gael Clichy das Abseits auf, Theo Walcott bedankte sich und stocherte den Ball aus wenigen Metern über die Linie (40. Minute). Doch als BBC-Experte Martin Keown im Radio noch warnte, seine Ex-Mannschaft müsse jetzt stabil bleiben, ließen die Gunners Sergio Agüero auf der rechten Seite in den Strafraum laufen. Sané bediente den Argentinier mit einem klugen Pass, und Agüero traf in die lange Ecke zur erneuten Führung (42.).
Die Pause: Dass die Stimmung bei Arsenal schlecht ist, ist bekannt. Dass sich aber Fans in der Halbzeit auf der Tribüne prügeln, das kennt man eher von West Ham United. Tatsächlich ist unbekannt, ob die Auseinandersetzung im Zusammenhang mit dem Streit um Wenger steht. Symbolisch erschien es aber vielen Gunners-Fans als Zeichen dafür, dass etwas nicht mehr stimmt in Nordlondon.
Die zweite Hälfte: Guardiola brachte zur Pause Yaya Touré. Das hätte auf etwas mehr defensive Stabilität hindeuten können. Andererseits musste Arsenals Abwehrchef Laurent Koscielny verletzt in der Kabine bleiben. Das war ein schlechtes Omen, nach Koscielnys Auswechslung im Hinspiel und seinem Platzverweis im Rückspiel hatte der FC Bayern jeweils ein Scheibenschießen begonnen.
Eine deutsche Kooperation brachte Arsenal den erneuten Ausgleich. Özils Ecke wurde von Shkodran Mustafi eingeköpft (53.). Anschließend verflachte das Spiel etwas. Arsenal schien mit dem Punkt zufriedener zu sein als die Gäste und durfte sich am Ende auch noch bei Schiedsrichter Andre Marriner bedanken, dass ein Handspiel von Nacho Monreal in der Nachspielzeit nicht mit einem Strafstoß sanktioniert wurde.
Das Fazit: Es gibt wesentlich häufiger Unentschieden, "die keiner Mannschaft helfen", als solche, mit denen alle zufrieden sind. Das Positive aus Arsenals Sicht: Die Gunners haben in den vergangenen 40 Jahren nur einmal zu Hause gegen City verloren. Das Negative: Seit September 2016 hat Arsenal kein Spitzenspiel mehr gewonnen. Die einzigen Punktspielsiege dieses Jahrs gelangen gegen Crystal Palace, Swansea City, Burnley und Hull City - alles Abstiegskandidaten.
In der Tabelle sind es für Arsenal jetzt sieben Punkte Rückstand auf Platz vier und sogar elf auf den Erzrivalen Tottenham Hotspur auf Platz zwei. Es sieht ganz danach aus, als könnte 2017/2018 die erste Champions-League-Saison seit 20 Jahren werden, die ohne Arsenal stattfindet. Arsène Wenger würde dadurch keine neuen Freunde gewinnen.

Arsène Wenger
Foto: Clive Rose/ Getty Images