Guardiola schlägt Klopp Der beste Zweite

Manchester City ist nach einem unglaublichen Titelkampf englischer Meister. Aber auch der FC Liverpool spielte unter Jürgen Klopp historisch stark. Diese Saison der Superlative hat keine Verlierer verdient.
Jürgen Klopp dankte den Fans für eine eigentlich herausragende Saison

Jürgen Klopp dankte den Fans für eine eigentlich herausragende Saison

Foto: Dave Thompson/AP

1206 Sekunden: Diese Zeit lag zwischen dem Führungstreffer von Liverpools Sadio Mané (17. Minute) und dem Führungstreffer von Manchester Citys Aymeric Laporte (38.). 1206 Sekunden, in denen Manchester City verwundbar wirkte, der FC Liverpool in der Blitztabelle am Konkurrenten vorbeizog und den englischen Meistertitel vor Augen hatte. Am Ende des letzten und im Kampf um den Titel entscheidenden Spieltags stand aber wieder Manchester oben - und streckte die Premier-League-Trophäe in den Himmel. Nach einem grotesk starken Meisterschaftskampf.

98, 97, ...: Kann die Saison einer Mannschaft herausragend sein, wenn eine andere Mannschaft noch besser war? Noch nie in der Geschichte der Premier League schlossen zwei Teams die Spielzeit mit über 90 Punkten ab. Man könnte nun argumentieren, Liverpool hätte die Meisterschaft nach 97 Punkten verdient. Das bedeutet aber nicht, dass Manchester City sie weniger verdient hat: In der finalen Phase der Saison gewann die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola unter höchstem psychischen Druck 14 Spiele in Folge. Das ist eines Meisters würdig. Auch, wenn der Zweite der beste Zweite aller Zeiten ist. Sagen wir einfach: zweimal meisterlich.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Ergebnisse: Liverpool machte gegen Wolverhampton seine Hausaufgaben und gewann 2:0 (1:0). Anders als angesichts dieser Europapokalwoche zu erwarten gewesen wäre, nützte das nichts. Das Wunder blieb aus, weil City gleichzeitig Brighton 4:1 (2:1) schlug. Hier geht es zu den Spielberichten.

Skyblues-Party: Nachdem der starke deutsche Nationalspieler Ilkay Gündogan durch ein wunderschönes Freistoßtor den vierten Treffer für City erzielte, begannen gegen den krassen Außenseiter bereits die Feierlichkeiten. Die verdienten Vincent Kompany und David Silva wurden ausgewechselt und von den mitgereisten Zuschauern gefeiert. Für beide ist es die vierte Meisterschaft mit Manchester. Auch für Sergio Agüero ist es der vierte Meistertitel im City-Trikot. Dass er nicht ausgewechselt wurde, lag aber vor allem daran, dass er sich noch Hoffnungen auf den Goldenen Schuh als bester Torjäger der Premier League machte. Ohne Erfolg. Dazu später mehr.

Manchesters Meisterfeier im Video:

SPIEGEL ONLINE SPORT

Goodbye, Anfield! Nach dem Spiel gegen Wolverhampton, in Brighton wurde gerade das Meisterschaftspodium für City aufgebaut, ging das Team des FC Liverpool an der Anfield Road auf eine letzte Stadionrunde in dieser Saison. So viele Erfolge hatten sie hier gefeiert, zuletzt am Dienstag nach der famosen Aufholjagd gegen den FC Barcelona. Auch Jürgen Klopp dankte dem Anhang, zog mehrmals seine Kappe und scherzte mit den Kindern seiner Spieler, die auf dem Platz tobten. Einzig der erst 20 Jahre alte Trent Alexander-"Ich schieße die besten Ecken Europas"-Arnold, noch ohne Nachwuchs, führte seine Eltern über den Rasen. Klopp begrüßte sie mit einer Umarmung, als wollte er ihnen danken, ihm einen solchen Spieler geschenkt zu haben. Familientreffen in Anfield.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Liverpool gewinnt sonst fast alles: Als nach dem Schlusspfiff die Gewissheit einsetzte, dass es nicht für den Titel gereicht hat, bekamen die Spieler von Liverpool zumindest Trostpreise überreicht. Denn nicht etwa Agüero (21 Saisontore), sondern Sadio Mané und Mohamed Salah teilten sich mit Arsenals Pierre-Emerick Aubameyang den Goldenen Schuh für die meisten Saisontore (jeweils 22). Und Torhüter Alisson bekam den Goldenen Handschuh für die meisten Spiele ohne Gegentor (21). Zudem stellten die beiden Außenverteidiger Andrew Robertson und Alexander-Arnold bereits in der vergangenen Woche eine neue Bestmarke auf, nachdem beide über zehn Tore in einer Saison vorbereitet hatten. Robertson hat in dieser Saison elfmal assistiert, Alexander-Arnold inklusive der beiden Vorlagen gegen Wolverhampton sogar 13-mal.

Etwas, das City nicht hat: Eine Sache hat Liverpool seinem Ligarivalen voraus, nämlich das Champions-League-Finale. Dort treffen sie am 1. Juni in Madrid auf die Mannschaft, die City aus dem Turnier geworfen hatte: Tottenham Hotspur. Dann wird es womöglich doch noch etwas mit einem Titel. Es könnte das Kuriosum geben, dass City den Titel gewinnt, den sich Liverpool seit 1990 so sehr wünscht, und die Reds den, den Manchester mehr begehrt als alle anderen.

Anmerkung: Statt des Tors von Sadio Mané war zuvor das Tor von Brighton & Hove Albion beschrieben worden. Wir haben die entsprechende Passage korrigiert.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren