Rassismus in der 3. Liga Zuschauer macht Affenlaute und wird mithilfe von Fans festgenommen
Beim Drittligaspiel zwischen Preußen Münster und den Würzburger Kickers (0:0) ist ein Zuschauer nach rassistischen Beleidigungen festgenommen worden. Der Mann habe in der Schlussphase in Richtung des Kickers-Verteidigers Leroy Kwadwo Affenlaute gemacht, hieß es in einer Mitteilung von Preußen Münster . Daraufhin hätten andere Zuschauer auf den Mann gezeigt, sodass Ordner ihn ausfindig machen konnten.
Ein Sprecher der Polizei bestätigte dem SPIEGEL die Beleidigungen und sagte, dass der Mann vor dem Stadion in Gewahrsam genommen worden sei. Er sei aufs Präsidium gebracht worden und werde dort vernommen. Ersten Erkenntnissen zufolge soll gegen den Mann eine Anzeige wegen Volksverhetzung gestellt werden. Nach Informationen der Polizei soll der Mann Kwadwo auch zugerufen haben: "Geh zurück in dein Loch."
"Danke für Eure Menschlichkeit"
Kwadwo bedankte sich am Samstag für die vorbildliche Reaktion. "Ihr könnt Euch gar nicht denken, was diese mir und auch allen anderen farbigen Spielern bedeutet", schrieb er auf Instagram: "Danke für Eure Menschlichkeit." Die Beleidigung habe ihn "einfach nur traurig und wütend" gemacht. Im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF forderte Kwadwo am Abend ein konsequentes Handeln aller Beteiligten: "Der Fußball hat eine große Macht. Wir sollten alle dann zusammenrücken, sagen, so geht es nicht weiter, dann spielen wir einfach nicht."
Preußen Münster hatte sich sofort bei Kwadwo und den Gästen aus Würzburg entschuldigt. "Das ist nichts, was auf den Fußballplatz und schon gar nicht in unser Stadion gehört", wurde Vereinspräsident Christoph Strässer in der Mitteilung des Vereins zitiert. "Solche Leute wollen und brauchen wir hier nicht." Preußen-Fans hätten nach den Beleidigungen des Mannes "Nazis raus"-Rufe angestimmt, hieß es weiter.
Auch die Würzburger Kickers lobten die Reaktion der Zuschauer und des Vereins. "Die Unterstützung der Preußen-Fans auf den Rängen war sensationell", sagte Kickers-Trainer Michael Schiele: "Auch die Offiziellen haben klasse reagiert und den Vorfall sofort aufgearbeitet."
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verwies zudem auf das richtige Handeln von Fifa-Schiedsrichterin Katrin Rafalski. So "traurig und beschämend" der rassistische Vorfall gegenüber Leroy Kwadwo gewesen sei, "so vorbildlich waren die sofortigen Reaktionen darauf", twitterte der DFB auf seinem Account zur 3. Liga. Rafalski habe eine Stadiondurchsage veranlasst und versucht, Kwadwo zu beruhigen.
#NEINZURASSISMUS ❗ 🤜🏿🤛🏻 pic.twitter.com/xhxVt5Hwry
— DFB (Verband) (@DFB) February 15, 2020
Im DFB-Pokal hatten zuletzt rassistische Beleidigungen von Schalke-Fans gegen Jordan Torunarigha von Hertha BSC für einen Aufschrei gesorgt. Auch im internationalen Fußball ist Rassismus immer wieder ein Problem. So war zum Beispiel das Spiel der englischen Nationalmannschaft gegen Bulgarien im Oktober vergangenen Jahres zweimal wegen Beleidigungen unterbrochen worden.