Varane nach Rücktritt aus Nationalteam »Im Moment habe ich das Gefühl, zu ersticken«

Raphaël Varane spielt künftig nicht mehr für Frankreich
Foto:Mike Egerton / dpa
Der französische Abwehrspieler Raphaël Varane hat den vollen Terminkalender des Profifußballs kritisiert und damit seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft begründet. »Fußball auf allerhöchstem Niveau ist wie eine Waschmaschine, man spielt die ganze Zeit und hört nie auf«, sagte Varane dem französischen Fernsehsender Canal Plus, »im Moment habe ich das Gefühl, zu ersticken.«
Wenige Tage zuvor hatte der 29-Jährige in den sozialen Medien bekannt gegeben, dass er nicht mehr für die Équipe Tricolore auflaufen wird. Allein in dieser Saison stand Varane laut einem Bericht der Spielergewerkschaft Fifpro bereits 2.136 Minuten auf dem Platz. Zwischen dem WM-Finale, in dem Varane 112 Minuten spielte, und dem ersten Einsatz für seinen Verein Manchester United in der Premier League lagen nur neun Tage. »Der Spieler verschlingt den Menschen. Ich bin da, ohne da zu sein«, fügte Varane hinzu. Die Kosten seien zu hoch.
Varane hat in zehn Jahren 93 Länderspiele für die französische Auswahl absolviert. 2018 wurde er Weltmeister, bei der Endrunde in Katar Ende des vergangenen Jahres verpasste er im Endspiel gegen Argentinien im Elfmeterschießen den erneuten Titelgewinn nur knapp. Der Abwehrspieler gewann außerdem mit Real Madrid viermal die Champions League, seit 2021 spielt er für Manchester United. Seine Vereinskarriere will Varane fortsetzen.
Fußballspieler klagen immer wieder über die hohe Belastung. So fühlte sich Real-Torwart Thibaut Courtois 2021 von der Uefa und der Fifa wie ein »Roboter« behandelt. Der deutsche Nationalspieler Ilkay Gündogan kritisierte damals die möglichen Reformen in der Champions League und schrieb auf Twitter : »Mehr und mehr und mehr Spiele, denkt denn niemand an uns Spieler?«. Die Spielergewerkschaft Fifpro wiederholte ihre Kritik an den Spielplänen nun in einem Bericht der ›Deutschen Welle‹ . Generalsekretär Jonas Baer-Hoffmann sagte: »Die heutige Menge an Spielen belastet das psychische und physische Wohlbefinden der Spieler zu sehr.«