Rassismus NPD hetzt gegen Nationalspieler
Hamburg - Die rechtsradikale NPD hat einen eigenen WM-Planer veröffentlicht, der mit dem Motto "Weiß - nicht nur eine Trikotfarbe - Für eine echte NATIONAL-Mannschaft" beworben wird. Der Schriftzug zieht sich über das Foto eines Trikots mit der Nummer 25 - die Nummer des Nationalspielers Owomoyela (anders als zuvor berichtet zeigt der Planer nicht Owomoyela selbst). Die Herausgeber spielen damit in provokanter Weise auf die deutsch-afrikanische Abstammung des Nationalspielers an.
Harald Stenger, Komminikationsdirektor beim DFB, bestätigte SPIEGEL ONLINE, dass "markante Auszüge des Dokumentes dem DFB vorliegen". Darüber hinaus werden derzeit rechtliche Schritte gegen die Partei geprüft. Auch Owomoyelas Arbeitgeber, Werder Bremen, will gegen die Kampagne vorgehen.
Owomoyela ist nicht der erste deutsche Nationalspieler, der ins Kreuzfeuer der Neonazis geraten ist. Auch der Schalker Profi Gerald Asamoah war bereits Ziel rechtsradikaler Hasstiraden. Der "Schutzbund Deutschland" aus Halle an der Saale und Pritzwalk hatte ein Plakat geklebt, auf dem ein Foto des gebürtigen Ghanaers und eine fremdenfeindliche Parole gedruckt waren. Nach Androhung juristischer Konsequenzen wurde das Foto Asamoahs durch eine Karikatur des Stürmers ersetzt.
Die Rechtsradikalen nutzen den Fußball im WM-Jahr verstärkt als Plattform. Offenbar sind während der WM in Deutschland große Aufmärsche geplant, um die internationale Aufmerksamkeit zu nutzen. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat bereits angekündigt, rechtextreme Auswüche "mit allen Mitteln" zu bekämpfen.
Der Weltverband Fifa hat den Kampf gegen Rassismus im Fußball bereits verstärkt. Seit Samstag ist der abgeänderte Artikel 55 des Fifa-Disziplinarreglements in Kraft, der härtere Strafen bei rassistischen und diskriminierenden Vorfällen ermöglicht. Als Sanktionen gegen Vereine sind nunmehr Punktabzüge oder auch ein Zwangsabstieg möglich.
kob/sid