
Raúl auf Schalke: Erst die Kohle, dann die Arbeit
Raúls Empfang auf Schalke Kohle für Magaths neuen Superstar
Hamburg - Am Mittwoch um 15.20 Uhr betrat der neue Superstar der Bundesliga seinen künftigen Arbeitsplatz: Über einen königsblauen Teppich, vorbei an vier überdimensionalen Vereinsflaggen, schritt Raúl González Blanco in die Schalke-Arena. Rund 1000 Fans waren gekommen, viele von ihnen schwenkten spanische Flaggen, um den 33-Jährigen in Gelsenkirchen willkommen zu heißen.
"Es ist ein besonderer Tag. Heute gehen 16 Jahre Real Madrid offiziell zu Ende. Ich wollte eine Erfahrung im Ausland machen und suche jetzt eine neue Herausforderung bei Schalke", sagte Raúl bei seiner Präsentation auf einem Podium im Mittelkreis und schickte gleich noch nette Worte an Trainer und Anhänger hinterher: "Ich danke den Fans und Felix Magath für ihr Vertrauen."
Magath überreichte dem neuen Hoffnungsträger, der den Traditionsverein zur ersten Meisterschaft seit 1958 schießen soll, das Schalker Trikot mit der Nummer sieben und war sichtlich stolz auf seinen Coup: "Wir können den Fans einen der besten Spieler der Welt präsentieren. Mit seiner Qualität, seinen Erfolgen und seiner Persönlichkeit wird er auf dem Platz ein Gewinn für Schalke sein."
Ein Stück Kohle zur Begrüßung
Zur Begrüßung hatten zwei Bergleute Raúl ein Stück Kohle übergeben. Auf dem Videowürfel wurden zur Einstimmung seine schönsten Tore eingespielt. Die Meldung, er dürfe bei einem möglichen Aufeinandertreffen in der Champions League zwischen Schalke und Madrid nicht gegen seinen ehemaligen Club spielen, dementierte Raúl ebenso wie Magath. "Es gibt keine Klausel im Vertrag. Er könnte gegen Real spielen", sagte der S04-Coach und fügte schmunzelnd an: "Wenn wir zusammengelost werden oder im Finale aufeinandertreffen." Im Europapokal kann Raúl einen Rekord brechen: bester Europacup-Torjäger der bisherigen Fußballgeschichte. Derzeit liegt er mit dem Italiener Filippo Inzaghi mit 68 Treffern gleichauf an der Spitze.
"Er kennt den Rhythmus, seit er 17 ist. Wenn jemand weiß, was diese Champions League bedeutet, dann ist er es", sagte Christoph Metzelder, der ebenfalls zur kommenden Saison von Real zu Schalke gewechselt war. Und der frühere Nationalspieler fädelte den Transfer mit ein. "Ich habe den Kontakt hergestellt und ein wenig gedolmetscht", sagte der 29-Jährige. "Aber es ist eigentlich allein ein Verdienst von Felix Magath."
Während Magath weiter fleißig auf Einkaufstour ist, treibt der Club seine finanzielle Umstrukturierung voran und gibt vom 31. Juli an seine Fan- Anleihe heraus. Von diesem Tag an können Fans dem Verein Geld in einer Stückelung von 100, 500 oder 1904 Euro leihen. Bei einer Laufzeit von sechs Jahren beträgt die Verzinsung 5,5 Prozent pro Jahr. Von der Anleihe erhofft sich Schalke eine zusätzliche Millionen-Einnahme. "Ich gehe davon aus, dass wir in Kürze die angestrebten zehn Millionen Euro erreichen werden", sagte Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies, der gemeinsam mit Magath Raúl in Gelsenkirchen vorstellte.
Am Dienstagabend hatte sich Magath mit Raúl auf einen Zweijahresvertrag geeinigt. Am Mittwochmorgen absolvierte der Stürmer, der ablösefrei nach Gelsenkirchen wechselt, den sportmedizinischen Test, wurde offiziell vorgestellt und bestritt anschließend vor rund 2000 Fans das erste Training mit seinem neuen Team. Zuvor stellte er sich den Fragen der Journalisten.
"Ziel sollte es sein, in der Bundesliga um die Meisterschaft mitzukämpfen"
Frage: Raúl, was hat den Ausschlag für den Wechsel zu Schalke 04 in die Bundesliga gegeben?
Raul: Schalkes Interesse besteht seit Monaten. Es lagen viele Angebote vor, aber Schalke hat die größten Bemühungen für einen Wechsel unternommen. Die Bundesliga war schon immer interessant, sie ist eine der stärksten europäischen Ligen. Es wird attraktiver Fußball geboten. Die Zuschauer wissen das zu schätzen, die Stadien sind voll.
Frage: Mit welchen Zielsetzungen gehen Sie in die Saison?
Raul: Unser Ziel sollte es sein, in der Bundesliga um die Meisterschaft mitzukämpfen. In der Champions League wird es schwer, da gibt es viele große Mannschaften. Aber wir wollen die Gruppenphase überstehen. Es wird eine ereignisreiche Saison für Schalke.
Frage: Sie selbst werden an Toren gemessen. Im Europapokal können Sie den Torrekord knacken. Wie wichtig ist Ihnen das?
Raul: Wenn man vorne spielt, will man auch treffen. Aber das geht nur im Rahmen der Mannschaft. Wir haben gewisse Ziele. Da denke ich nicht daran, wie viele Tore ich schieße.
Frage: Sie könnten mit Schalke in der Champions League auf Real Madrid treffen. Wie wäre das für Sie?
Raul: Das wäre schon eine komische Sache. Ich hoffe, dass so etwas nicht eintritt.