Rivaldo droht Sperre Fällt der Vorhang für den Schauspieler?
Seoul - Ob der Vorhang für "Schauspieler" Rivaldo fällt, entscheidet die Disziplinarkommission der Fifa am Mittwoch. Das Gremium brauche noch Zeit, um die Videoaufnahmen der Partie vom Montag in Ulsan zu studieren, sagte Sprecher Keith Cooper.
Rivaldo war auf spektakuläre Art zu Boden gestürzt, nachdem ihm der Türke Hakan Ünsal vor einer Ecke für Brasilien den Ball gegen den Oberschenkel geschossen hatte. Ünsal war vom südkoreanischen Schiedsrichter Yung Joo Kim dafür vom Platz gestellt worden.
Rivaldo zeigte einen Tag nach seiner Einlage nur etwas Reue. "Ich gebe zu, etwas übertrieben zu haben", bekannte der Mittelfeldmann des FC Barcelona. Aber so richtig schuldig fühlt er sich nicht: "Ich habe überzogen reagiert, damit er die Rote Karte bekommt. Ünsal ist zu Recht vom Platz gestellt worden." In Schutz nahm Brasiliens Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari seinen Star: "Ich habe Rivaldos Reaktion nur als Reflex der Selbstverteidigung verstanden."
Kritisiert wurde Rivaldo auch von Franz Beckenbauer. "So etwas wollen wir bei einer WM nicht sehen", sagte der "Kaiser". Ähnlich sah es auch der spanische Nationalspieler Ivan Helguera. "Für das, was er getan hat, sollte er bestraft werden", sagte er, "so etwas macht man nicht."
Beckenbauer verlangte auch den Ausschluss des südkoreanischen Schiedsrichters wegen der zum 2:1 führenden Elfmeter-Entscheidung Kims. "Nach Hause schicken - sofort", forderte der Präsident des Organisationskomitees für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.
Der Pfiff zum Strafstoß, den Rivaldo in der 87. Minute zum Siegtreffer nutzte, sei unverzeihlich, stellte Beckenbauer fest. "Es geht nicht, dass ein Spieler zehn Meter vor dem Strafraum festgehalten wird und dann gibt es Elfmeter. Das muss man sehen. Aber irgendeinen Blinden hast du bei einer WM immer dabei."
Dass die Fifa Spielern wie Rivaldo, die etwas vortäuschen, kein Pardon bei der WM geben will, hat sie mehrfach betont. "Wir haben es wirklich klar gesagt, dass wir Simulation nicht tolerieren wollen", sagte Sprecher Keith Cooper.
Gnädig zeigte sich der Verband aber im Falle der beiden Rot-Sünder Boris Zivkovic (Kroatien) und Özalan Alpay (Türkei), die jeweils mit einer Sperre von einer Partie davonkamen. Beide waren in den Auftaktbegegnungen ihrer Teams am Montag wegen Notbremsen des Feldes verwiesen worden.