Niederländische Nationalmannschaft Schmidt soll Favorit auf Trainerposten sein

Roger Schmidt
Foto: Bongarts/Getty ImagesZum zweiten Mal in der Geschichte der Elftal könnte ein deutscher Trainer die niederländische Nationalmannschaft übernehmen. Nach der Entlassung des erfolglosen Danny Blind gilt der ehemalige Leverkusener Bundesliga-Trainer Roger Schmidt in den Niederlanden als aussichtsreicher Kandidat auf den Posten des Bondscoachs.
Nach Angaben der niederländischen Zeitung "Telegraaf" soll Schmidt vor Ruud Gullit, Henk ten Cate sowie Jorge Sampaoli der Favorit des Fußball-Verbands KNVB sein. Der TV-Sender Fox Sports berichtet sogar schon von ersten Verhandlungen. Zuvor mussten die Verantwortlichen bereits Absagen der niederländischen Trainer-Größen Frank de Boer, Ronald Koeman und Louis van Gaal hinnehmen.
Schmidt ist derzeit noch in Leverkusen angestellt. Der Vertrag läuft noch bis 2019, dabei sollen ihm Gehaltszahlungen von bis zu sieben Millionen Euro zustehen. Am 5. März hatte sich Bayer von Schmidt wegen Erfolglosigkeit getrennt. Am 26. März gab der KNVB dem bisherigen Bondscoach Danny Blind den Laufpass.
Die Elftal steckt seit Jahren in der Krise und könnte nach der EM 2016 das zweite große Turnier in Folge verpassen. In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 steht Oranje (sieben Punkte) derzeit nach fünf von insgesamt zehn Spielen nur auf dem vierten Platz der Gruppe A. Tabellenführer Frankreich (13) dürfte nur schwer zu erreichen sein, der Zweite Schweden (zehn) und Bulgarien (neun) auf Rang drei müssen aber beide noch in den Niederlanden antreten. Platz zwei berechtigt zur Teilnahme an den Playoffs, dort werden vier weitere WM-Startplätze vergeben.
Bevor es in der Qualifikation am 9. Juni mit einem Heimspiel gegen Luxemburg weitergeht, kann der neue Nationaltrainer seine Mannschaft in zwei Testspielen näher kennenlernen. Am 31. Mai spielt Oranje in Marokko, am 4. Juni ist die Elfenbeinküste in Rotterdam zu Gast.
Schmidt wäre der erste Ausländer seit Ernst Happel 1978, der als Bondscoach arbeiten dürfte. Seitdem setzte der KNVB ganz bewusst nur auf Niederländer, auch um das seit Jahrzehnten gesetzte 4-3-3-System zu bewahren. Seit van Gaal Oranje 2012 zum zweiten Mal in seiner Karriere übernahm, wird das System jedoch nicht mehr praktiziert. Vor Happel hatte es schon einige Nicht-Niederländer auf der Trainerbank gegeben, darunter auch den Deutschen Georg Keßler, der die Elftal von März 1966 bis Januar 1970 coachte.