Rücktrittsandeutungen Frings fühlt sich von Löw gedemütigt

Neuer Ärger für Joachim Löw: Mittelfeldspieler Torsten Frings hat erstmals seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft angedeutet. Er fühle sich vom Bundestrainer gedemütigt, weil er sich gegen Wales nicht einmal mehr warmlaufen durfte, kritisierte der Bremer.

Hamburg - Erst Kevin Kuranyi, jetzt Torsten Frings: Erneut ist ein Nationalspieler mit seiner Behandlung beim DFB-Team unzufrieden. Der 31-jährige Bremer deutet in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung erstmals seinen Rücktritt an. "Derzeit bin ich echt nachdenklich, der Rücktritt schießt mir immer wieder durch den Kopf", sagte der Mittelfeldspieler von Werder Bremen. Bei Bundestrainer Joachim Löw vermisse er "Rückendeckung, Vertrauen und Respekt".

Frings saß bei den letzten beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Russland (2:1) und Wales (1:0) nur auf der Bank. Gegen Wales war der 78-malige Nationalspieler am Mittwochabend nicht einmal eingewechselt worden. Gegen Russland hatte er nur sieben Minuten Einsatzzeit erhalten.

Frustrierter Frings: "Ich sehe bei ihm derzeit keine Perspektive für mich"

Frustrierter Frings: "Ich sehe bei ihm derzeit keine Perspektive für mich"

Foto: Getty Images

"Ich spiele nicht, darf mich gegen Wales noch nicht mal warmlaufen. Das war für mich die Krönung, eine Demütigung", sagte der 31-Jährige. Dass Löw auf ihn baue, merke er nicht. "Und mit fast 32 Jahren hast du ein Gespür für so etwas. Ich sehe bei ihm derzeit keine Perspektive für mich." Auf die Frage, ob er aus der Nationalmannschaft zurücktrete, antwortete Frings: "Das kann ich nicht ausschließen. Klar, ich denke an einen Rücktritt. Nicht, weil ich beleidigt bin, sondern weil mir die letzten Tage die Augen geöffnet haben. Doch so eine Entscheidung braucht Zeit."

Löw hatte nach dem Wales-Spiel in Mönchengladbach von einem "grundsätzlichen" Gespräch mit Frings berichtet. "Ich habe ihm meine Wertschätzung mitgeteilt", berichtete er und ergänzte: "Logischerweise sind Spieler unzufrieden, wenn sie nicht spielen. Aber das ist eine Situation, die ich möchte."

Löw bescheinigte Frings einen "vorbildlichen" Umgang mit seiner neuen, schwierigen Situation und zeichnete ihm eine Perspektive bis zur WM 2010 auf: "Ich weiß, dass er seine Leistung noch bringen kann und bringen wird. Jetzt muss er diese Pille eben auch mal schlucken. Ich setze weiter auf ihn."

Frings entgegnete nun: "Ich bin keine beleidigte Leberwurst. Aber ich weiß, was ich kann, was ich für den DFB und auch für Jogi Löw geleistet habe - und damit weiß ich auch, dass ich so nicht mit mir umspringen lassen möchte." Über seine Konkurrenten im defensiven Mittelfeld der DFB-Elf sagte der langjährige Stammspieler: "Ich habe nichts gegen Simon Rolfes oder Thomas Hitzlsperger. Im Gegenteil. Ich weiß aber auch: Sie sind nicht besser! In der Nationalelf sollte doch immer noch die Leistung aus der Bundesliga entscheidend sein."

Vor Frings hatte Kevin Kuryani für Ärger im Nationalteam gesorgt: Der Schalker Stürmer hatte sich noch während des Länderspiels gegen Russland (2.1) abgesetzt und wurde von Löw daraufhin suspendiert.

als/dpa

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