Entscheidung der Fifa Ausländische Spieler dürfen Russland und Ukraine (vorerst) verlassen

Die Fifa hat für den ukrainischen und russischen Fußball Sonderregeln eingeführt: Die Verträge im Kriegsgebiet sind ausgesetzt, Profis in Russland können auf eigenen Wunsch wechseln. Eine Klausel sorgt aber für Kritik.
Ausländische Profis dürfen Russland verlassen: Darunter auch die Brasilianer Wendel (links) und Malcom (rechts) von Zenit Sankt Petersburg

Ausländische Profis dürfen Russland verlassen: Darunter auch die Brasilianer Wendel (links) und Malcom (rechts) von Zenit Sankt Petersburg

Foto: Maksim Konstantinov / imago images/Russian Look

Der Fußball-Weltverband Fifa hat angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine ein vorübergehendes Transferfenster für ausländische Spieler und Trainer bei Klubs in Russland und der Ukraine geöffnet. Das Council entschied am Montag , dass die Verträge mit ukrainischen Klubs automatisch bis zum Saisonende ausgesetzt sind und Spieler bei russischen Vereinen ihre Kontrakte einseitig bis zum 30. Juni aussetzen dürfen. Danach sollen die Verträge jedoch wieder gelten.

Die Suspendierung eines Vertrags bedeute, »dass Spieler und Trainer bis zum 30. Juni 2022 als vertragslos gelten und es ihnen daher freisteht, ohne irgendwelche Konsequenzen einen Vertrag mit einem anderen Verein zu unterzeichnen«, teilte die Fifa mit. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass diese Wechselfrist bis einschließlich 7. April gilt. Ein Verein darf zudem nur maximal zwei Spieler verpflichten, die unter diese Ausnahmeregelung fallen.

Mit der Entscheidung reagierte die Fifa auf die Situation ausländischer Spieler nach der Invasion Russlands in die Ukraine, normalerweise hätten diese Spieler ihre Klubs nicht verlassen können.

Daraus ergibt sich ein kurzfristiger Markt. Die russische Liga lockte seit Jahren mit hohen Gehältern, dementsprechend viele Topspieler gingen in die Premjer-Liga. Spieler wie Malcom von Zenit Sankt Petersburg, sein Teamkollege Wilmar Barrios oder Jordan Larsson von ZSKA Moskau dürften auf Interesse bei Klubs aus den europäischen Topligen stoßen. Eine Reihe von Spielern und Trainern verließ Russland bereits vor der Entscheidung der Fifa, darunter Ex-HSV-Trainer Markus Gisdol.

Kritik von Spielergewerkschaft

Die Spielergewerkschaft Fifpro begrüßte zwar einzelne Maßnahmen als »hilfreich«, kritisierte jedoch, dass die Spieler ihre Verträge nur für einen bestimmten Zeitraum aussetzen dürfen. Die Maßnahme der Fifa gehe nicht weit genug, es werde schwer für Spieler, einen Job für den Rest der Saison zu finden, teilte die Organisation mit . »Innerhalb weniger Wochen werden sie sich erneut in einer schwierigen Situation wiederfinden.«

Die Fifpro hatte zuvor gefordert, dass Spieler die Möglichkeit bekommen sollten, ihre Verträge zu kündigen. Ein zusätzliches Problem der Regelung bis Sommer: Verträge gelten in Russland in der Regel bis Dezember und nicht wie üblich bis zum 30. Juni.

Die Fifa und die Europäische Fußball-Union (Uefa) hatten bereits zuvor alle russischen Mannschaften von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. In der Ukraine ruht der Fußballbetrieb seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine. »Die Fifa bekräftigte ihre Verurteilung der anhaltenden Gewaltanwendung Russlands in der Ukraine und fordert eine rasche Einstellung der Feindseligkeiten und die Rückkehr zum Frieden«, teilte der Weltverband mit.

hba/dpa/AP
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