Schiedsrichter-Affäre Amerell nimmt DFB-Vermittlungsangebot an

Neue Wendung im Streit zwischen Manfred Amerell und dem DFB. Der ehemalige Schiedsrichter-Obmann hat einem Mediationsangebot des Deutschen Fußball-Bunds zugestimmt. Nun soll ein ehemaliger Bischof dafür sorgen, dass die öffentliche Schlammschlacht ein Ende hat.
Ex-Schiedsrichter Amerell: Mediationsgespräch vor dem nächsten Gerichtstermin

Ex-Schiedsrichter Amerell: Mediationsgespräch vor dem nächsten Gerichtstermin

Foto: Hannes Magerstaedt/ Bongarts/Getty Images

Zwei Jahre attackierten sich Manfred Amerell und der DFB gegenseitig mit massiven Vorwürfen, nun soll erstmals miteinander gesprochen werden. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE trafen sich die Anwälte des ehemaligen DFB-Schiedsrichter-Obmanns mit dem ehemaligen evangelischen Bischof Wolfgang Huber. Dieser soll als Mediator zwischen dem DFB, Amerell und dem Drittliga-Schiedsrichter Michael Kempter fungieren. Mit Kempter trifft sich Amerell seit knapp zwei Jahren vor deutschen Gerichten, das nächste Mal im Dezember vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart.

Amerell, der zunächst monatelang ein Treffen mit Huber abgelehnt hatte, ist nach Informationen von SPIEGEL ONLINE durch den neuen Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbands, DFB-Vizepräsident Rainer Koch, umgestimmt worden. "Wir können bestätigen, dass das Gespräch auf Initiative von Herrn Koch stattgefunden hat", sagte Amerells Anwalt Jürgen Langer.

Dieser Umstand könnte gleichzeitig das Verhältnis zwischen der DFB-Spitze um Theo Zwanziger und seinem Vize Koch entspannen. In den vergangenen Tagen trugen die beiden Funktionäre einen öffentlichen Streit aus, bei dem Zwanziger Koch vorwarf, dieser hätte sich ohne Genehmigung des DFB mit Amerell getroffen. "Ich habe durchweg betont, dass ich triftige Gründe dafür hatte, mit Amerell zu sprechen. Wir müssen vermeiden, dass die Situation weiter eskaliert", sagte Koch.

Amerells Anwalt, der Huber in einer Münchner Kanzlei traf, war mit dem Ausgang des Gesprächs sehr zufrieden. Er sagte SPIEGEL ONLINE: "Professor Huber und Herr Koch haben ihre besonderen Fähigkeiten als ehrliche und faire Vermittler unter Beweis gestellt. Es ist das Verdienst dieser beiden Persönlichkeiten, dass Manfred Amerell nunmehr einer Mediation offen gegenübersteht."

Wann es zu dieser tatsächlich kommen wird, ließen die Parteien noch offen. Als Termin ist aber der Zeitraum vor dem kommenden Berufungsprozess in Stuttgart geplant. Im Mai hatte Amerell einen Prozess, in dem er Schadensersatz von Kempter forderte, vor dem Landgericht Hechingen verloren und anschließend Berufung eingelegt. Die Verhandlung findet am 7. Dezember statt.

Bis dahin könnte durch die Mediation zumindest der DFB wohl ein wenig durchatmen. Denn nach Amerells Anzeigen gegen zahlreiche Schiedsrichter wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung, hat der Verband derzeit genug mit sich selbst zu tun.

Bischof Huber war von 2003 bis 2009 Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche. Der DFB hatte Huber bereits vor einigen Monaten ins Spiel gebracht. Amerell hatte eine Mediation stets abgelehnt, weil dieser "aufgrund der vielen Lügen von Kempter" keine Gesprächsgrundlage gesehen hatte.

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