Sepp Maier Bundestorwarttrainer a.D.

Der erste Auftritt der deutschen Nationalmannschaft im Iran war gleichzeitig Sepp Maiers letzter. Bundestrainer Klinsmann trennte sich heute von der Torwartlegende, die mit unbedachten Äußerungen maßgeblich zum Streit der Nationalkeeper beigetragen hatte. In einer Fotostrecke zeigt SPIEGEL ONLINE die Bilder einer Ära.

Frankfurt/Main - Laut DFB erfolgte die Trennung von Maier mit einem "einvernehmlichen Beschluss". Nach dem Sieg gegen die Auswahl Irans hatten sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann, sein Assistent Joachim Löw, Maier und Teammanager Oliver Bierhoff zu einem langen Gespräch zusammengefunden. Im Anschluss daran stand fest, dass die Torwartlegende ihr Amt mit sofortiger Wirkung aufgeben wird.

"Natürlich war es eine schwierige Entscheidung, die mir für Sepp persönlich Leid tut. Aber wir hatten ein Problem, das unbedingt gelöst werden musste. Deshalb überwiegt jetzt die Erleichterung, dass wir dieses Problem gelöst haben", sagte Bierhoff und bestätigte indirekt, dass die neue Führung der Nationalmannschaft dem 60-Jährigen den Rücktritt nahegelegt habe: "Wir haben ihm klar gesagt, dass es so nicht weitergehen kann. Auch nach den Vorfällen in der Vergangenheit."

Maier, der seit 1988 als Trainer für den DFB tätig war, hatte sich vor dem Testspiel in Teheran eine verbale Entgleisung gegenüber Jens Lehmann erlaubt. "Er kann sich aufhängen, er wird nie die Nummer eins." Dem einstigen Weltklasse-Keeper, der bei Bayern München ebenfalls Torwarttrainer von Kahn ist, war schon zuvor des Öfteren Parteilichkeit im Duell der beiden Torhüter vorgeworfen worden.

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Sepp Maier: Ende einer Legende

Foto: DPA

Sollten die beiden Streithähne ihre Dauerfehde nicht begraben, droht Bierhoff mit Konsequenzen: "Die beiden haben die Schnauze zu halten, und sich auf die sportlichen Leistungen zu konzentrieren. Sie müssen mir gegenseitigem Respekt und Achtung den Konkurrenzkampf angehen. Wenn das nicht passiert, müssen wir reagieren", sagte der Teammanager im "DSF", "wenn man sieht, wie konsequent wir die Sachen angehen, werden wir auch in diesem Fall nicht vor einer Lösung zurückschrecken. Wir haben auch eine Verantwortung den jungen Spielern gegenüber, denen wir auf dem Weg zur WM 2006 einen Verhaltenskodex mitgeben wollen."

Eine solchen Verhaltensregel forderte auch Kahn in einem Interview mit der Welt am Sonntag: "Wir brauchen einen Kodex, dass Aussagen über persönliche Dinge, Respektlosigkeiten, Provokationen unterlassen werden. Die Frage soll sportlich geklärt werden. Die Dinge dürfen nicht eskalieren, sonst können sie anfangen, das Team zu belasten."

Nachfolger des geschassten Maier wird wohl der von Jürgen Klinsmann favorisierte Andreas Köpke. Bierhoff bestätigte, dass er noch am Sonntagmorgen mit dem 42-jährigen ehemaligen Nationalkeeper Kontakt aufgenommen habe und dieser grundsätzlich seine Bereitschaft erklärt habe, den Job zu übernehmen. "Er soll aber nicht nur drei, vier Tage bei der Nationalmannschaft sein, sondern mit allen Torhütern, unter anderem in der U21, arbeiten. Wir müssen jetzt mit Gerhard Mayer-Vorfelder und Horst R. Schmidt besprechen, inwieweit wir einen Torwarttrainer hauptamtlich in den DFB einbinden können", erklärte der Teammananager.

Köpke jedenfalls ist willens, den neuen Job anzutreten: "Ich habe großes Interesse und stehe bereit. Es reizt mich, bei der WM 2006 eine gewisse Rolle mitzuspielen", sagte der Europameister von 1996 der "Welt".

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