Ramos-Reaktion auf Football-Leaks-Enthüllungen Hier spricht der Kapitän

Der SPIEGEL berichtet aktuell über Unregelmäßigkeiten bei Dopingproben von Sergio Ramos. Nun meldet sich der Abwehrchef von Real Madrid zu Wort. Seine Aussagen widersprechen der Darstellung eines Dopingkontrolleurs.
Fußballprofi Sergio Ramos: "Ich war die ganze Zeit in seiner Gegenwart."

Fußballprofi Sergio Ramos: "Ich war die ganze Zeit in seiner Gegenwart."

Foto: FILIP SINGER/EPA-EFE/REX

Der spanische Fußballprofi Sergio Ramos hat sich in einem offiziellen Statement zur Berichterstattung des SPIEGEL und des Recherchenetzwerks European Investigative Collaborations (EIC) geäußert. DER SPIEGEL berichtet in seiner aktuellen Ausgabe  über Unregelmäßigkeiten bei Dopingproben des Kapitäns von Real Madrid. Ein Vorfall ereignete sich am 15. April 2018 nach einem Ligaspiel der Königlichen in Málaga. Dort hatte Sergio Ramos vor einer Urinprobe geduscht.

Ramos behauptet in einer öffentlichen Erklärung nun, er habe in Einverständnis mit dem Dopingkontrolleur gehandelt. In Ramos' offizieller Erklärung heißt es:

"Als das Spiel endete, wurde ich zu einer Dopingkontrolle aufgefordert. Durch den Zeitdruck wegen der Rückreise des Teams erlaubte der Kontrolleur mir zu duschen, ich war die ganze Zeit in seiner Gegenwart, bevor ich den Test absolvierte, den ich wie alle Fälle zuvor bestand."

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Die Darstellung des Dopingkontrolleurs klingt anders. Seine Schilderung war Inhalt eines offiziellen Schreibens, das die spanische Anti-Doping-Agentur AEPSAD Ende September 2018 an Real Madrid schickte.

Demnach hielt der Dopingkontrolleur in seinem Bericht Folgendes fest:

"Der Sportler Sergio Ramos García fragte mich, ob er vor der Urinkontrolle duschen könnte, weil seine Mannschaft auf ihn wartete für den Rückflug nach Madrid. Ich erläuterte ihm, dass die Regeln der AEPSAD dies nicht erlaubten und dass man das nicht machen könnte. Der Sportler zeigte sich gemeinsam mit dem Arzt von Real Madrid damit nicht einverstanden."

"Sie erklärten, dass man sie bei Uefa- und selbst bei Ligaspielen duschen lässt. Ich antwortete ihm, dass ich davon keine Kenntnis hätte (dass man ihn bei Ligaspielen ließe) und dass, selbst wenn dies so gewesen wäre, was ich nicht glaube, ich ihm die Erlaubnis zum Duschen nicht geben konnte. Der Spieler machte sich aus meinen Warnungen nichts und duschte (in meiner Gegenwart) in der Dusche, die es in dem Dopingkontrollraum des Stadions des FC Málaga gibt. Ich teilte ihm mit, dass sich dies in einem entsprechenden Protokoll widerspiegeln würde, er maß dem keine Bedeutung bei."

Eine detaillierte Anfrage des EIC zu den Vorwürfen ließ Ramos ebenso wie Real Madrid vor der Berichterstattung unbeantwortet. Die spanische Anti-Doping-Agentur erklärte auf Anfrage, dass "das Verfahren keine Anhaltspunkte dafür geliefert hat, dass eine Anti-Doping-Regel verletzt wurde".

Die Frage, warum mehr als fünf Monate vergingen, ehe Real Madrid und der Spieler in einem offiziellen Schreiben über die Schilderung des Dopingkontrolleurs informiert und zu einer Stellungnahme aufgefordert wurden, beantwortete die AEPSAD nicht. In einer Erklärung auf der Vereinshomepage erklärt Real Madrid mit Bezug auf den Beitrag im SPIEGEL: "Sergio Ramos hat niemals gegen Anti-Doping-Regeln verstoßen."

Wenn ein Athlet, der auf spanischem Hoheitsgebiet zu einer Dopingkontrolle gebeten wird, vor einem Urintest duscht oder badet, könnte er gegen das Anti-Doping-Gesetz des Landes verstoßen. Das Delikt lautet "Behinderung eines Teils des Dopingkontrollverfahrens". So soll verhindert werden, dass ein Sportler unbemerkt das Ergebnis eines Urintests verfälscht.

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