Skandal in der Serie A Juventus werden 15 Punkte wegen Bilanzfälschung abgezogen

Ein massiver Punktabzug durch das italienische Verbandsgericht lässt Rekordmeister Juventus vom dritten auf den zehnten Platz abrutschen. Die Anwälte des Klubs sprechen von einer »himmelschreienden Ungerechtigkeit«.
Für Juventus-Coach Massimiliano Allegri und sein Team wird es eng in der italienischen Meisterschaft

Für Juventus-Coach Massimiliano Allegri und sein Team wird es eng in der italienischen Meisterschaft

Foto: Armando Franca / AP

Juventus Turin will gegen den heftigen Punktabzug vorgehen, den das italienische Verbandsgericht wegen Bilanzfälschung gegen den Fußball-Rekordmeister verhängt hat. Wie der Verein in der Nacht auf Samstag mitteilte, werde er das oberste Sportgericht des Italienischen Olympischen Komitees Coni anrufen. Den Turinern waren am Freitag 15 Punkte in der laufenden Serie A gestrichen worden.

Juve rutscht vom dritten auf den zehnten Platz ab und hat nun 25 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Neapel sowie zwölf Punkte Rückstand auf die Champions-League-Ränge. Die Anwälte des Klubs sprachen von einer »himmelschreienden Ungerechtigkeit« – vor allem, weil alle anderen in die Causa verwickelten Vereine und deren Funktionäre freigesprochen wurden.

Von einem »Erdbeben in der Meisterschaft« schrieb die »Gazzetta dello Sport«. Das Turiner Sportblatt »Tuttosport« titelte am Samstag empört: »Der Ungerechtigkeit wird Genüge getan! Unglaublich!«.

Das Berufungsgericht des Verbandes FIGC hatte es als erwiesen angesehen, dass Juve seinen Spielern jahrelang fingierte Marktwerte zuschrieb und diese in den Büchern vermerkte. Allein in den Jahren 2018, 2019 und 2020 soll die Vereinsbilanz so um mehr als hundert Millionen Euro beschönigt worden sein. Das Sportgericht hatte Juve und die anderen Vereine wegen der Vorwürfe schon einmal freigesprochen – durch neue Erkenntnisse wurde das Verfahren aber wieder aufgenommen.

Strafe kann trotz Einspruch nicht gestrichen werden

Juventus hat nach Eingang der Urteilsbegründung einen Monat Zeit für den Einspruch beim obersten Sportgericht des Coni. Dieses kann die Strafe dann aber nicht streichen oder den Punktabzug verringern, sondern lediglich den Fall zurück ans FIGC-Gericht geben, sollten Verfahrensfehler festgestellt werden.

Neben dem Verein wurden auch etliche ehemaligen Klubbosse und ein aktueller Topfunktionär bestraft. Ex-Präsident Andrea Agnelli etwa wurde für zwei Jahre, der ehemalige Vizepräsident Pavel Nedved für acht Monate für jegliche Aktivitäten im italienischen Fußball gesperrt. Die beiden waren jüngst bereits zurückgetreten. Der noch aktive Sportkoordinator Federico Cherubini bekam 16 Monate Sperre aufgebrummt.

vgl/dpa
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