Sicherheits-Euro von Fans
Heftige Kritik an Bouffier-Vorschlag
Pro Eintrittskarte ein Euro mehr für die Sicherheit: Mit seinem Vorschlag hat Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier Fußball-Clubvertreter und -Fans gegen sich aufgebracht. Nürnbergs Manager Martin Bader spricht von Populismus, Hannovers Clubchef nennt die Idee kontraproduktiv.
Hessens Ministerpräsident Bouffier: "Jeder Fan bezahlt freiwillig einen Euro mehr"
Foto: Jochen Lübke/ dpa
Hamburg - Kaum war seine Idee in der Welt, kritisierten Vereinsvertreter mehrerer Fußball-Bundesligisten Volker Bouffier heftig. Hessens Ministerpräsident hatte vorgeschlagen, einen Euro pro Eintrittskarte für mehr Sicherheit zu kassieren. "Ich halte von diesem Vorschlag überhaupt nichts", sagte Martin Bader, Manager des 1. FC Nürnberg: "Populismus und Hysterie haben noch nie geholfen. Man sollte dieses Thema bei den Leuten belassen, wo es hingehört: bei der DFL und den Vereinen."
Der CDU-Politiker hatte der "Bild"-Zeitung gesagt: "Jeder Fan bezahlt freiwillig einen Euro mehr, als die Karte normalerweise kostet. Dieser Euro geht dann in die Gewalt-Prävention oder wird benutzt als Unterstützung von Maßnahmen der Polizei." Der 60-Jährige glaubt, "dass die Fans das bezahlen würden". Zudem würden die Vereine nicht zusätzlich belastet, so Bouffiers Argumentation.
Schalke-Manager Horst Heldt fragt nach der Verhältnismäßigkeit solcher Extra-Kosten: "Müssten dann bei jeder Demo, wo Polizei im Einsatz ist, auch die Demonstranten bezahlen?" Und Gerd Mäuser, Präsident des VfB Stuttgart, sagt: "Gewaltprävention ist für mich weniger eine Frage des Geldes, als des Dialogs."
Clubs beraten am 12. Dezember über das DFL-Sicherheitspapier
Auch von Seiten der Fans gab es Kritik. "Das ist absoluter Unsinn, nur eine populistische Nummer, um vor der Ligaversammlung nochmal Druck auf die Vereine auszuüben", sagte Ben Praße von der Fanorganisation "Unsere Kurve": "Jeder Besucher ist auch Steuerzahler. Es ist also nicht nachvollziehbar, warum er einen Extra-Euro zahlen sollte."
Angesichts der Diskussionen um dieses Sicherheitskonzept bewertet Hannovers Clubchef Martin Kind den Vorschlag Bouffiers als eher kontraproduktiv: "Wir sollten uns jetzt auf das Arbeitspapier reduzieren und nicht neue Themenfelder eröffnen, die auch so schnell nicht zu einem Ergebnis führen."