Fußball-Bundesliga Berater von Top-Talent Kurt droht Gladbach mit Rechtsstreit

Gladbachs Sportdirektor Eberl: Transferstreit mit dem FC Bayern
Foto: Dennis Grombkowski/ Bongarts/Getty ImagesHamburg - Der Streit um Borussia Mönchengladbachs Nachwuchsspieler Sinan Kurt könnte zu einem Präzedenzfall für Spielertransfers werden. Laut "Sport Bild" will der Berater des 18-Jährigen den Wechsel zu Bayern München zur Not mit juristischer Hilfe durchsetzen.
Kurts Berater Michael Decker verweist darauf, dass Verträge, die mit Minderjährigen geschlossen werden, nach Ablauf des 18. Lebensjahres kündbar seien. Kurt hat in Gladbach noch einen Vertrag bis 2016.
"Eine Kündigung müsste zulässig sein", sagte Sportrechtler Georg Reiter der "Sport Bild". Der Geschäftsführer der Spielerberater-Vereinigung DFVV sagte aber auch: "Ob ein Berater mit einem solchen Verhalten seinem Mandanten einen Gefallen tut, bezweifle ich."
Laut Frank Rybak, dem Justiziar der Spielergewerkschaft VDV, wäre eine Kündigung wirksam, wenn der Vertrag sittenwidrig ist. Kurt könnte also versuchen, die Sittenwidrigkeit von einem Arbeitsgericht feststellen zu lassen. Dafür müsste der Spieler deutlich unterbezahlt sein: "Als Richtwert zieht die Rechtsprechung in anderen Branchen die Grenze bei weniger als zwei Drittel des allgemeinen Lohnniveaus im Wirtschaftszweig", sagt Rybak.
Gewerkschaft rät von langen Verträgen ab
Allerdings dauere ein entsprechendes Arbeitsgerichtverfahren bereits in erster Instanz mehrere Monate, so Rybak im VDV-Magazin "Wir Profis". Kurt könnte also nicht mit einer schnellen Entscheidung rechnen.
Grundsätzlich empfehle die Gewerkschaft Nachwuchsspielern, keine gering vergüteten Verträge mit mehrjähriger Laufzeit zu unterschreiben, teilte VDV-Chef Ulf Baranowsky SPIEGEL ONLINE mit. "Denn nur bei einer kurzen Vertragslaufzeit kann relativ flexibel auf die sportliche, schulische und persönliche Entwicklung eines Nachwuchsspielers reagiert werden."
Kurt trainiert derzeit nur noch mit Gladbachs U23, er sagt: "Ich habe meine Entscheidung pro Bayern getroffen und hoffe, dass es noch klappt." Borussias Manager Max Eberl wolle mehr Geld, als Bayern geboten hätte, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem "Münchner Merkur".