Skandal in Brasilien Tor durch den Balljungen

Der brasilianische Club Santacruzense darf weiter vom Aufstieg träumen - weil ihm ein Treffer gutgeschrieben wird, der auf Umwegen im Tornetz landete. Offenbar fehlte der Unparteiischen der Durchblick. Sie verwechselte einen Spieler mit dem Balljungen.

Rio de Janeiro - Das Tor eines Balljungen und der folgenschwere Irrtum einer prominenten Schiedsrichterin haben für einen Skandal im brasilianischen Fußball gesorgt. Beim Drittliga-Spiel zwischen Santacruzense und Atlético Sorocabana hatte ein Weitschuss des Santacruzense-Stürmers Samuel in der 89. Spielminute das Tor knapp verfehlt. Ein neben dem Pfosten stehender Junge beförderte den Ball daraufhin ins Tor der Gäste. Trotz heftiger Proteste gab die Unparteiische den Treffer, da sie offenbar mit dem Rücken zum Tor stand. Dank des Tores erreichte Santacruzense ein Unentschieden und verteidigte die Tabellenführung - vor Sorocabana.

Der TV-Sender Sporttv entlarvte später mit seinen Bildern vom Spiel den Balljungen als Schützen des Ausgleichs. Trotz des regelwidrigen Treffers sieht der Fußballverband des Bundeslandes Sao Paulo - in dem das Spiel stattfand - ungeachtet der Fernsehbilder keine Möglichkeit, die Partie zu annullieren und neu anzusetzen. Brasilianische Medien erwarten nach dem Zwischenfall Probleme für weibliche Schiedsrichter im brasilianischen Fußball. "Nun werden wieder alle Machos kommen und versichern, die Unfähigkeit der Frauen im Fußball sei wieder unter Beweis gestellt worden", warnte ein Kommentator des Sportsenders "ESPN Brasil".

all/dpa

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren