Skandal-Schiedsrichter Fifa nimmt sich Moreno vor

Bei der Fußball-WM hatte Schiedsrichter Byron Moreno mit umstrittenen Entscheidungen gegen Italien für Aufregung gesorgt. Jüngst verpfiff der Ecuadorianer ein Spiel in der heimischen Liga. Jetzt ermittelt die Fifa gegen den Referee.

Zürich - "Als Ergebnis zahlreicher Diskussionen in den vergangenen Monaten in Japan, Italien und Südamerika, die den Schiedsrichter Byron Moreno betrafen, hat die Fifa beschlossen, Ermittlungen in dieser Angelegenheit einzuleiten", hieß es am Freitag in einer Pressemitteilung des Weltverbandes. Die Disziplinarkommission sei mit der Untersuchung beauftragt worden.

Der italienische Verband (FICG) hatte die Untersuchung bereits vor zwei Wochen schriftlich beantragt, da sich die italienische Mannschaft bei der 1:2-Niederlage im WM-Achtelfinale gegen Gastgeber Südkorea von Moreno betrogen fühlte. "Wir sind zufrieden, dass der Antrag angenommen wurde", sagte FICG-Sprecher Antonello Valentini. Die römische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachtes gegen Moreno, der stets seine Unschuld beteuert hatte.

Der Ecuadorianer war zuletzt in der Vorwoche in die Schlagzeilen geraten, als er im Ligaspiel zwischen Quito und Guayaquil zwölf Minuten nachspielen ließ. In dieser Zeit konnten die Gastgeber einen 2:3-Rückstand in einen 4:3-Sieg umwandeln. Der vierte Offizielle an der Seitenlinie hatte jedoch lediglich eine Nachspielzeit von sechs Minuten signalisiert.

In Eucuador bereits gesperrt

Moreno wurde deshalb vom Schiedsgericht des ecuadorianischen Fußballverbandes (FEF) für vorerst 20 Partien suspendiert und darf eventuell nie wieder Spiele in seinem Heimatland leiten. Das Pikante an der Begünstigung des Hauptstadtclubs: Moreno strebt in Quito eine politische Karriere an. Dort will der Rechtsanwalt für die rechte Partei Prian Stadtrat werden. Sein Wahlslogan lautet: "Rote Karte der Korruption".

Im Kreuzfeuer internationaler Kritik stand der 33-Jährige erstmals als Referee bei Südkoreas Sieg im WM-Achtelfinale. Nach der Niederlage warfen die Italiener dem Schiedsrichter Bestechlichkeit vor. Die römische Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren gegen den Südamerikaner ein. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb, Moreno sei in Italien "die schlimmste Hassfigur seit Hannibal".

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