Sócrates gestorben Brasilien trauert um sein Fußball-Idol

In Brasilien herrscht tiefe Trauer: Fußball-Idol Sócrates ist im Alter von 57 Jahren gestorben. Brasiliens WM-Kapitän von 1982 erlag in einer Klinik in São Paulo einem septischen Schock. Zuvor war er wegen einer Darminfektion in das Krankenhaus eingeliefert worden.
Brasiliens Fußball-Idol Sócrates bei der WM 1982 in Spanien

Brasiliens Fußball-Idol Sócrates bei der WM 1982 in Spanien

Foto: Getty Images

Hamburg - Brasiliens Fußball-Idol Sócrates ist tot. Der 57-Jährige starb nach einer Darminfektion in der Albert-Einstein-Klinik in São Paulo. Dies bestätigten die Verantwortlichen der Klinik. Die behandelnden Ärzte hatten den Zustand von Brasiliens WM-Kapitän von 1982 und 1986 zuvor als "kritisch" bezeichnet. Sócrates erlag einem septischen Schock. Seit Donnerstag wurde Sócrates im Krankenhaus behandelt.

Sócrates war erst vor gut drei Monaten nach schweren Magenblutungen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Wegen des hohen Blutverlustes hatte vorübergehend Lebensgefahr für den einstigen Italien-Legionär des AC Florenz bestanden. Der ehemalige Kinderarzt, der in seiner Heimat zu den größten Fußball-Idolen gehört und vor allem bei seinem Ex-Club Corinthians São Paulo Kultstatus genießt, litt unter Leberzirrhose und hatte zudem im vergangenen Sommer Alkoholprobleme zugegeben.

In seiner Heimat stand Sócrates unter anderem bei Flamengo (Rio de Janeiro) und Corinthians São Paulo unter Vertrag. Für Corinthians bestritt er 297 Spiele und schoss 172 Tore. In der Nationalmannschaft bildete Sócrates zusammen mit Zico, Falcão und Toninho Cerezo das "magische Mittelfeld-Quartett" Brasiliens. Neben der 1970er Weltmeistermannschaft um Pelé gilt diese Auswahl als die beste Seleção aller Zeiten. Einen großen Titel konnte Sócrates mit Brasilien aber nie gewinnen.

Politisch stand der Vater von sechs Kindern stets links und war stark engagiert. Während Brasiliens Militärdiktatur (1964 bis 1985) setzte er sich für die Demokratie ein und initiierte bei Corinthians eine "Spieler-Demokratie" (Democracia Corinthiana). Damals konnten die Spieler praktisch das gesamte Vereinsleben per Mehrheitsbeschluss gestalten. Die Fangemeinde von Corinthians zählt zu den größten Brasiliens. Sie wird in den kommenden Tagen Trauer tragen.

mib/sid/dpa
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