
DFB-Test gegen Uruguay: ...und dann kam Gomez
Test-Länderspiel Deutschland zittert sich zum Sieg gegen Uruguay
Hamburg - Schon das Wort klingt nicht schön. Test-Länderspiel. Partien, in denen Trainer immer viel ausprobieren, die meist langweilig sind und an deren Ende das Publikum nicht selten pfeift. Aber die 25.655 Zuschauer im ausverkauften Stadion in Sinsheim hatten keinen Grund zum Meckern. Denn das Test-Länderspiel zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Uruguay war kurzweilig. Zudem gab es noch einen Sieg obendrauf: Die Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewann 2:1 (2:0).
"Mir hat vieles sehr gut gefallen, vor allem in der ersten Halbzeit. In dem Spiel war viel Tempo, das konnte man nicht unbedingt erwarten. In der zweiten Halbzeit haben wir ein paar kleinere Fehler gemacht", bilanzierte Bundestrainer Joachim Löw, dessen Team gut gerüstet scheint für die beiden EM-Qualifikationsspiele am Freitag (20.30 Uhr) gegen Österreich in Wien und gegen Aserbaidschan am übernächsten Dienstag (19 Uhr, jeweils Liveticker SPIEGEL ONLINE).
Mario Gomez (20. Minute) hatte Deutschland in Führung geschossen, André Schürrle (35.) mit seinem ersten Tor im dritten A-Länderspiel erhöht. Für die Südamerikaner traf Walter Gargano (48.) kurz nach dem Seitenwechsel in der Neuauflage des WM-Spiels um Platz drei.

DFB-Einzelkritik: Starker Gomez, wackliger Friedrich, riskanter Özil
Damals, beim Turnier in Südafrika, hatte sich die DFB-Elf ebenfalls durchgesetzt (3:2). In Sinsheim dauerte es allerdings bis zur 20. Minute, ehe das Spiel ähnlich lebhaft wurde, wie die Partie vor knapp einem Jahr. Deutschland war zwar von Beginn an leicht dominierend, konnte sich aber keine Torchancen erspielen. Stattdessen hatte Uruguay mehrere Möglichkeiten, doch stets war DFB-Torwart Manuel Neuer auf dem Posten.
Deutschlands erste Chance bedeutete die Führung. Gomez luchste Diego Lugano den Ball auf der linken deutschen Angriffsseite ab und schob nach einem sehenswerten Sololauf zum 1:0 ein. Anschließend wollte das Löw-Team den zweiten Treffer, Uruguay hingegen den Ausgleich. Doch Mesut Özil (23.) und Toni Kroos (32.) scheiterten ebenso wie auf der anderen Seite Edinson Cavani (30.). Besser machte es Schürrle, der nach Pass von Özil seinen Premierentreffer erzielte.
Das 0:2 schien Uruguay erst recht anzustacheln, denn nun bestürmte die Mannschaft von Trainer Oscar Tabárez das deutsche Tor. Zunächst parierte Neuer einen Fernschuss von Diego Forlán (38.), dann rettete Philipp Lahm für seinen bereits geschlagenen Torwart (38.). Als der Ball schließlich im deutschen Netz zappelte (41.), zählte der Treffer nicht - Luis Suárez stand im Abseits. Regulär war hingegen das Tor von Gargano kurz nach dem Seitenwechsel, als er ein Durcheinander im deutschen Strafraum nutzte und Neuer aus rund elf Metern keine Abwehrchance ließ.
Die Probleme im Defensivverhalten der DFB-Elf, die sich nicht nur beim Gegentreffer offenbarten, waren zeitweise groß. Vor allem die Innenverteidiger Mats Hummels und Arne Friedrich konnten sich nicht nachhaltig für einen Einsatz gegen Österreich empfehlen. In der Offensive hingegen lieferten Özil und Gomez gute Leistungen ab. Als Gewinner des Spiels durfte sich aber vor allem Schürrle fühlen. Der Neu-Leverkusener war für Lukas Podolski ins Team gerückt und krönte seine starke Vorstellung mit einem Treffer.
"Ich freue mich über mein erstes Tor in der A-Nationalmannschaft. Aber wichtiger war heute der Sieg, der Selbstvertrauen für die EM-Qualifikationsspiele gibt", sagte Schürrle, der nach knapp einer Stunde seinen Platz für Podolski räumen musste. Generell wechselte Löw in der zweiten Halbzeit häufig, um auch jungen Spielern wie Mario Götze und Benedikt Höwedes, der seine Premiere feierte, Einsatzzeiten zu geben. Der Spielfluss des DFB-Teams litt ein wenig unter den personellen Veränderungen. Daher hatte Uruguay im zweiten Durchgang ein spielerisches Übergewicht und kam zu mehreren Ausgleichschancen. Die beste vereitelte Neuer gegen Diego Godin in der 73. Minute.
Deutschland - Uruguay 2:1 (2:0)
1:0 Gomez (20.)
2:0 Schürrle (35.)
2:1 Gargano (48.)
Deutschland: Neuer - Lahm (66. Höwedes), Friedrich (66. Badstuber), Hummels, Schmelzer - Rolfes, Kroos (79. Träsch) - Schürrle (58. Podolski), Özil (46. Klose), Müller (79. Götze) - Gomez
Uruguay: Muslera - Maximiliano Pereira , Lugano, Godin, Martin Caceres - Gargano (87. Abreu) , Rios (76. Eguren), Alvaro Pereira (55. Ramirez) - Forlán - Suárez, Cavani
Schiedsrichter: Benquerenca (Portugal)
Zuschauer: 25.655 (ausverkauft)
Gelbe Karten: - Suárez