Trainer-Aus Schalke 04 trennt sich von Coach Rutten
Hamburg - Aus im Uefa-Cup, Aus im DFB-Pokal, Absturz auf Platz acht in der Bundesliga, Trennung von Manager Andreas Müller - und nun auch von Trainer Fred Rutten. Der Vorstandsvorsitzende von Schalke 04, Josef Schnusenberg, hat dem Coach die Entscheidung in einem "sehr sachlichen und teilweise auch emotionalen Gespräch" mitgeteilt, teilte der Verein am Abend mit.

Trainer Rutten: Keine Zukunft auf Schalke
Foto: Getty ImagesÜberraschend kommt die Beurlaubung allerdings nicht. Der 46-jährige Niederländer hatte am Donnerstag schon verkündet, dass er ab der kommenden Saison nicht mehr in Gelsenkirchen arbeiten darf. "Geschäftsführer Peter Peters hat mir in den vergangenen Tagen gesagt, dass es nächste Saison keine Zukunft für Fred Rutten auf Schalke gibt", sagte er nach dem Training den Journalisten.
Die Frage, ob er bis zum 23. Mai auf Schalke tätig sein darf, beantworte die Clubführung dann am frühen Abend - mit Nein.
Weiter bleiben sollen dagegen Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck. Das Trio soll die Mannschaft vorübergehend betreuen, bis ein Nachfolger für Rutten gefunden worden ist.
Rutten hatte vor dem offiziellen Aus noch erklärt, er bedauere das vorzeitige Ende der Zusammenarbeit, "denn Schalke ist ein super Verein und hat sehr großes Potential mit Fans in ganz Deutschland, die nahe am Verein sind". Zudem versicherte er: "Ich bin hier Cheftrainer und mache meine Arbeit. Es macht mir immer noch Spaß, hier zu arbeiten." Rutten hat beim Tabellen-Achten noch einen Vertrag bis 2010. Beim niederländischen Meister PSV Eindhoven soll er Top-Kandidat auf den Trainerposten im Sommer sein. Doch Rutten versicherte: "Ich bin nicht mit Eindhoven im Gespräch, sondern konzentriere mich auf meine Sache mit Schalke." Das braucht er nun nicht mehr.
Rutten war vor Saisonbeginn von Twente Enschede verpflichtet worden, nachdem er den niederländischen Erstligisten überraschend in die Qualifikation zur Champions League geführt hatte. Unter ihm schied Schalke, das in der vergangenen Saison noch im Viertelfinalist der Königsklasse stand, jedoch in der Champions-League-Qualifikation, im Uefa-Cup und im DFB-Pokal vorzeitig aus. In der Liga haben die Königsblauen sieben Punkte Rückstand auf einen Uefa-Cup-Platz. Der dritte Rang ist sogar schon elf Zähler entfernt.
Derweil meldeten sich auch wieder die beiden Macher aus erfolgreichen Schalker Zeiten mit harscher Kritik zu Wort. Ex-Manager Rudi Assauer monierte in der "Nordwest-Zeitung Oldenburg", die Verantwortlichen seien "im Moment ein bisschen kopflos" und erklärte: "Wenn ich wiederkommen soll, müssen 20 Leute verschwinden." Und auch Ex-Trainer Huub Stevens, der sich für eine Rückkehr in Stellung gebracht hatte, aber bisher nicht kontaktiert wurde, sagte im "Kicker": "Das kann ja gar nicht sein, wie viele Leute dort mitreden. Diese Unruhe ist ganz schlecht."
Die Entscheidung, wer den Manager-Posten übernimmt, soll nach einer Ankündigung des Aufsichtsrats-Vorsitzenden Tönnies vielleicht noch in dieser Woche fallen. Nach Absagen von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, DFB-Teammanager Oliver Bierhoff und des Frankfurter Managers Heribert Bruchhagen, ist Kahn der klare Favorit. Auch Wolfsburgs Felix Magath bleibt offenbar ein Kandidat.
Nach Angaben des "Kicker" soll sich Tönnies sogar auch über Arséne Wenger, Teammanager des FC Arsenal, informiert haben.