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Transfer perfekt Özil wechselt zu Real Madrid

Das Pokerspiel ist beendet und der bisher spektakulärste Transfer dieses Sommers perfekt: Nach wochenlangen Spekulationen wechselt Bremens Mittelfeldregisseur Mesut Özil zum spanischen Top-Club Real Madrid. Die Ablösesumme für den 21-Jährigen beträgt geschätzte 15 Millionen Euro.

Hamburg - Nun also doch: Nach wochenlangem Hin und Her wechselt Nationalspieler Mesut Özil von Bremen zum spanischen Rekordmeister Real Madrid. Das bestätigte Werder am Dienstag. Özil fehlte bereits beim Abschlusstraining vor der Partie zur Champions-League-Qualifikation am Mittwoch gegen Sampdoria Genua (20.45 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE).

"Es ist ein Traum für jeden Fußballspieler, bei einem der besten Clubs der Welt zu spielen. Und wenn man dann die Möglichkeit hat, warum sollte man sie nicht nutzen?", so Özil. Werders Geschäftsführer Klaus Allofs sagte: "Wir respektieren damit Mesuts Wunsch, schon jetzt den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen."

Özil wird am Mittwoch in Madrid den medizinischen Check absolvieren. 2011 wäre sein Vertrag in Bremen ausgelaufen und er hätte ablösefrei wechseln können. Nach Informationen der spanischen Sporttageszeitung "AS" soll Madrid 15 Millionen Euro an Bremen überweisen und Özil einen Vertrag über sechs Jahre erhalten.

Über den Wechsel war bereits seit Wochen spekuliert worden, nachdem Özil bei der WM in Südafrika mit teils herausragenden Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hatte. Nach wochenlangen Gerüchten hatte Real in der Vorwoche, am Rande des Testspiels zwischen dem FC Bayern und Madrid, den Bremern ein Angebot über neun Millionen Euro Ablösesumme gemacht. Dies hatte Allofs noch als "inakzeptabel" bezeichnet und einen Wechsel abgelehnt. Daraufhin betonte Özil, dass er gerne zu Real wechseln würde.

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Mesut Özil: Vom Pott über Werder zu Real

Foto: Christof Koepsel/ Bongarts/Getty Images

Nachdem es zunächst keine Annäherung zwischen den Clubs gegeben hatte, waren beide Parteien zuletzt unter Zeitdruck geraten. Hätte Özil für Bremen gegen Genua gespielt, wäre er in der Champions League automatisch für keinen anderen Club mehr spieleberechtigt gewesen - was seinen Marktwert massiv gemindert hätte.

Özil ist nach Sami Khedira, der Ende Juli zu Real gewechselt war, der zweite deutsche Nationalspieler, der nach der WM zu Madrid geht. Die beiden DFB-Jungstars stehen bei Real-Trainer José Mourinho hoch im Kurs. "Es wäre klasse, wenn er zu uns kommt", hatte Mourinho bereits in der vergangenen Woche zur Personalie Özil gesagt. Real war nach der Verletzung Kakás auf der Suche nach einem Ersatz. Der Brasilianer fällt nach einer Knie-Operation drei bis vier Monate aus.

"Das spricht auch für unsere Nachwuchsentwicklung", sagte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer mit Blick auf die Wechsel von Özil und Khedira, die seiner Ansicht nach in der Lage sind, sich in Madrid durchzusetzen. "Wenn du als junger Spieler von Real, Barcelona oder Manchester ein Angebot bekommst, ist das verlockend", erklärte Sammer. Bundestrainer Joachim Löw hatte bereits in der Vorwoche gesagt: "Mesut Özil ist aufgrund seiner fußballerischen Qualität sicher in der Lage, auch bei einem großen Verein zu spielen."

Özil der achte Deutsche bei Real Madrid

Özil ist ein Kind türkischer Einwanderer und in Gelsenkirchen geboren. Er wechselte im Januar 2008 für 4,25 Millionen Euro vom FC Schalke 04 zu Werder, absolvierte für Bremen 71 Erstligaspiele und erzielte dabei zwölf Treffer. Mit dem Club wurde er 2009 DFB-Pokalsieger, als Werder im Finale gegen Leverkusen 1:0 gewann und Mittelfeldspieler Özil das entscheidende Tor erzielte.

Der 21-Jährige ist nach Khedira der achte Deutsche, der für die "Königlichen" auflaufen wird. Damit stehen erstmals seit 1976 wieder zwei Deutsche gleichzeitig im Real-Aufgebot. Angefangen hatte alles 1973 mit Günter Netzer, der von Borussia Mönchengladbach nach Madrid gewechselt war und mit dem Club zweimal Meister und zweimal Pokalsieger wurde.

Zwei Jahre spielte Netzer bei Real an der Seite von Paul Breitner, der nach der WM 1974 nach Spanien wechselte (bis 1977). Die meisten Spiele für Madrid hat aber ein anderer Deutscher absolviert: Ulli Stielike kam von 1977 bis 1985 auf 215 Einsätze in der Liga und insgesamt 41 Tore. Der Europameister von 1980 wurde mit Real dreimal Meister und 1985 Uefa-Cup-Sieger. Bernd Schuster kehrte nach zwei Meistertiteln als Spieler sogar noch einmal als Trainer zurück zu Real und wurde erneut Meister (2008). Die größten Erfolge in Madrid feierte allerdings Torhüter Bodo Illgner: Der Weltmeister von 1990 gewann mit Real zweimal die Champions League (1998 unter Trainer Jupp Heynckes und 2000) und einmal den Weltpokal (1998).

aha/ham/sid/dpa
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