Kurioses vom Transfermarkt Das streikende Faxgerät, ein misslungenes Tauschgeschäft und »Van der Verrat«

Isco, Union Berlin: Ein vielfacher Champions-League-Sieger in Köpenick? Das wäre fast wahr geworden, denn der ehemalige Real-Madrid-Star Isco war bereits beim Medizincheck bei Union Berlin. Doch als viele die Verpflichtung des vertragslosen Offensivspielers bereits als fix ansahen, platzte der Deal doch noch. Beide Seiten werfen sich nun vor, sich an Absprachen nicht zu halten. »Wir hätten Isco gerne bei uns gesehen, aber wir haben unsere Grenzen. Diese wurden heute entgegen der vorherigen Vereinbarungen überschritten, deshalb kommt der Transfer nicht zustande«, sagte Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert. Die »Bild«-Zeitung zitierte Iscos Berateragentur Gestifute: »Wir mussten im Verlauf der Gespräche feststellen, dass unser Verhandlungspartner nicht mehr bereit war, sich in dem ursprünglich besprochenen Rahmen zu bewegen.« Der vertragslose Isco muss bis zur nächsten Transferperiode auf einen neuen Klub warten.

Eric-Maxim Choupo-Moting, Köln: Heute trifft er regelmäßig für die Bayern, aber 2011 stand Choupo-Moting noch im Dienste des HSV und wollte nach Köln wechseln. Dazu kam es jedoch nicht, Schuld war eine »Fax-Panne«. Beim Übertragen des Vertrags von der Spielerseite nach Köln kam die Seite mit der Unterschrift des Angreifers erst nach 18 Uhr an, als Grund wurde über einen Papierstau spekuliert. Bei der DFL landeten die Dokumente erst nach dem offiziellen Ende der Transferperiode. Auch die Rechtsmittel, die eingelegt wurden, halfen nicht. »Ich habe mit der DFL gesprochen, keine Chance. Das Schicksal wollte es so – er muss in Hamburg bleiben«, sagte Vater Just Choupo-Moting: »Jetzt müssen wir da durch.«

Shinji Kagawa, Hannover 96: Hannover-96-Manager Horst Heldt hatte 2019 bereits öffentlich verkündet, dass es eine Einigung zwischen dem Klub und Borussia Dortmund bezüglich eines Leihgeschäfts des Offensivspielers Shinji Kagawa gegeben habe. »Allerdings besteht für den Spieler auch die Möglichkeit, zu Besiktas Istanbul zu wechseln«, schränkte Heldt damals ein. Und tatsächlich landete der Japaner dann auch in der Türkei. Erst hieß es, dass ein gescheitertes Telefonat zwischen Heldt und 96-Mäzen Martin Kind ursächlich für den geplatzten Wechsel gewesen sein sollte. Das dementierte Heldt jedoch: »Schiefgelaufen ist da nichts«, sagte er: »Istanbul hat dann auch nicht locker gelassen, einen Privatflieger geschickt und da hat er sich dann hineingesetzt.«

Pierre-Michel Lasogga, Leeds United: 2017 hatte der HSV die Leihe von Angreifer Lasogga zu Leeds United bereits bei Twitter als perfekt vermeldet, musste aber zurückrudern. Es fehlten erforderliche Dokumente, Lasogga musste noch mal nach England fliegen. Erst hieß es, der HSV sei für die Panne verantwortlich, dann wurde Leeds die Schuld gegeben. Wie dem auch sei: Am Ende, sprich am letzten Tag der Transferperiode, kam das Geschäft dann doch noch zustande.

Bernd Schuster, 1. FC Köln: Schuster, der »blonde Engel«, galt 1978 als großes Talent. Kein Wunder, dass er viele Angebote hatte. Blöd nur, dass Schuster dann tatsächlich drei Verträge unterzeichnete: beim 1. FC Köln, bei seinem bisherigen Verein Augsburg und bei Borussia Mönchengladbach. Ein Arbeitsgericht musste entscheiden und kam zu dem Schluss: Schuster geht nach Köln, Augsburg bekommt eine Ablösesumme von rund 125.000 D-Mark und Gladbach eine Entschädigung. »Bernd war allerdings nicht gerissen oder gar abgezockt, vielmehr war er wohl ein wenig naiv. Die Angebote waren immer besser geworden, und so unterschrieb er den jeweils höher dotierten Vertrag, bis es schließlich drei waren«, erzählte der damalige Köln-Manager Karl-Heinz Thelen einmal dem Magazin »11 Freunde«.

Rafael van der Vaart, FC Valencia: Der Niederländer war beim HSV lange Zeit wegen seiner Leistungen beliebt, aber dann wurde er zu »Van der Verrat«. Der Grund: Er hatte sich trotz seines Vertrags in Hamburg 2007 mit einem Valencia-Trikot fotografieren lassen und sagte der Sportzeitung »AS«: »Ich werde dafür kämpfen, dass das mein Trikot wird.« Der spanische Topklub wollte ihn verpflichten, van der Vaart unbedingt nach Spanien. Doch Gesprächsanfragen lehnte der HSV ab, schaltete gar die Fifa ein. Aus Frust und Trotz kam es dann zur Trikot-Affäre. »Zu Recht waren alle total sauer auf mich. Meine damalige Frau Sylvie, Freunde und der gesamte HSV. Mir kam es damals so vor, als würde mich ganz Hamburg am liebsten aus der Stadt jagen«, erzählte Van der Vaart der »Bild«-Zeitung später. Ein Jahr nach der Affäre wechselte er dann doch nach Spanien – zu Real Madrid.
IMAGO / Miguelez Sports Foto

David De Gea, Real Madrid: Manchester Uniteds Keeper sollte 2015 zu Real Madrid wechseln, im Gegenzug hätte Reals Torwart Keylor Navas nach England gehen sollen. Beides kam nicht zustande, weil die nötigen Unterlagen nicht rechtzeitig beim spanischen Ligaverband eingingen. Manchester United gab offiziell Real die Schuld, man selbst habe die Dokumente früh genug nach Madrid geschickt. Die »Königlichen« wiederum sagten, sie hätten sie erst eine Minute vor Ende der Frist bekommen und umgehend weitergeleitet. Eine dritte Version lautete, Navas hätte noch Verhandlungen zu seinem neuen Vertrag führen wollen, deshalb habe sich alles hingezogen. Am Ende blieben beide Torhüter bei ihren Vereinen.

Stevan Jovetic, Olympique Marseille: Eine kuriose Wechsel-Geschichte berichtete 2017 der englische »Daily Mirror«: Inter-Mailand-Mittelstürmer Stevan Jovetic war demnach mit einem Hubschrauber auf dem Weg nach Monaco, um sich dem dortigen Klub anzuschließen. Mit dabei: Jacques-Henri Eyraud, Vorstands-Vorsitzender von Olympique Marseille, sein Team spielte in Monaco. Die beiden kamen ins Gespräch, Eyraud erkannte Jovetic nicht – und erzählte diesem, dass man in Marseille eben jenen Jovetic nun verpflichten werde. Als klar war, wer sein Gesprächspartner war, und was dieser vorhatte, wurde Eyrand laut »Mirror« sauer, man habe sich schließlich ja schon auf einen Deal geeinigt. Doch es änderte sich nichts mehr: Jovetic schloss sich Monaco an.