US-Fußballtalent Trinity Rodman Längst nicht nur Tochter von Dennis

Trinity ist die Tochter von NBA-Superstar Dennis Rodman – und ein Ausnahmetalent im US-Fußball. Mit erst 18 Jahren und ohne Collegeerfahrung wurde sie nun von einem Profiklub verpflichtet.
Trinity Rodman

Trinity Rodman

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Oliver Hardt / Bongarts/Getty Images

Inmitten von Luftballons, mit schwarzem Shirt, Kreolen und den Haaren streng zum Dutt hochgebunden, saß Trinity einfach nur da. Sie warf den Kopf nach hinten und lachte, während ihre Mutter im Livestream  vor Freude tobte.

Die 18-Jährige selbst schien ihr Glück noch kaum fassen zu können: Die Stürmerin gilt als Ausnahmetalent im US-Fußball – und vielleicht nächster Sportstar in der Familie. Denn internationale Aufmerksamkeit bekam ihre Wahl weniger wegen der sportlichen Verheißung als wegen des Nachnamens: Trinity ist die Tochter von Basketball-Superstar Dennis Rodman.

Trinity Rodman ist am Mittwochabend an Nummer zwei in der Draft der National Women's Soccer League (NWSL) von Washington Spirit ausgewählt worden. Es schien ihr ein Anliegen zu sein, mal etwas klarzustellen: »Er war ein toller Sportler, und ich habe diese Gene von ihm. Aber ich bin Trinity Rodman und nicht nur Dennis Rodmans Tochter«, sagte die 18-Jährige. »Ich freue mich, meinen eigenen Weg zu gehen und auf diesem besser zu werden.«

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Er war ein toller Sportler, sagt sie, nicht: toller Vater. Mit Töchtern und Söhnen von berühmten Müttern und Vätern ist das so eine Sache: Es ist oft kompliziert. Das ist auch bei den Rodmans so.

Dennis Rodman, 59, gilt als einer der besten Verteidiger und Rebounder der NBA-Geschichte. Er wurde aber auch bekannt als Bad Boy, der neben ausgefallenen Haarfärbungen vor allem durch Verhalten auf und neben dem Court auf sich aufmerksam machte.

Eine Beziehung zu ihm hatte die Tochter lange kaum. Ihre Mutter Michelle war Dennis' dritte Frau, sie trennten sich 2004, da war Trinity noch ein Kleinkind. Die Mutter zog sie und die Geschwister überwiegend allein groß.

Trinitys Vater, Dennis Rodman

Trinitys Vater, Dennis Rodman

Foto: imago images/Icon SMI

Bei der U17-WM in Uruguay vor zwei Jahren, Trinity war schon da mit die Jüngste im Team, erzählte sie einmal von ihrem Ritual vor jedem Spiel: Sie schreibt sich die Initialen der fünf wichtigsten Menschen in ihrem Leben auf das Handgelenk: Mutter, Bruder, Schwester, Nichte und Neffe. Familie kurzum. Den Vater zählte sie mindestens damals nicht dazu und wollte überhaupt nicht über ihn reden.

Karrieresprung auch durch Corona

Trinity Rodman hat sich als Kind auch an Basketball und American Football versucht, sich aber dann schnell für den Fußball entschieden. Ihr Sturmtalent brachte sie früh in die U-Nationalteams, wo sie mit Schnelligkeit und starkem Abschluss auffiel. Ihr Eifer verschafft ihr nun einen Profivertrag, ohne auch nur ein Collegespiel absolviert zu haben. Den Karriereschritt, das sind normalerweise vier Jahre, hat sie mal eben übersprungen.

Das hat nicht nur mit Ehrgeiz zu tun, sondern auch mit Corona. Rodman war vor der Collegesaison erst von der Highschool in Kalifornien zum Team der Cougars an der Washington State gewechselt – ihr Bruder D.J. spielt dort Basketball. Doch wegen der Pandemie wurde die Herbstsaison abgesagt. »Ich hatte das Gefühl irgendwie festzusitzen«, sagte Rodman nun. »Ich weiß, dass der Profisport ein höheres Level ist, und ich glaube, ich bin an dem Punkt, an dem ich auf diesem Level noch besser werden kann als auf dem College«, sagte sie. »Und ich dachte mir: Mach das einfach!«

Trinity Rodman in einem Spiel mit der US-U17 am Ball gegen Mexiko

Trinity Rodman in einem Spiel mit der US-U17 am Ball gegen Mexiko

Foto: Roy K. Miller / imago images / ZUMA Press

Auch Angebote aus Europa sollen Rodman vorgelegen haben. Bei der U20-Meisterschaft vom Verband Concacaf vergangenen März erzielte sie acht Tore und lieferte sechs Vorlagen. Es wird nicht lange dauern, bis sie als Profi auch zum Frauen-Weltmeisterteam um Megan Rapinoe stößt. Sie entschied sich, erst einmal bei der Familie in den Staaten zu bleiben. »In meinem Alter und der Situation überhaupt in der Draft zu sein, ist schon Wahnsinn. Aber als Nummer zwei zu einem tollen Team zu gehen, das ist unfassbar.«

Auch wenn die Aufmerksamkeit auf ihre Person aktuell vor allem über den Vater kommt: Ihr Talent dürfte dafür sorgen, dass man sie bald auch als starke Spielerin kennenlernt: als Trinity Rodman, nicht als Tochter von Dennis.

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