Aleksander Ceferin Uefa-Boss droht Profis von Super-League-Teams mit Ausschluss von Länderspielen

Uefa-Präsident Ceferin hat die Klubs der angekündigten Superliga scharf kritisiert. Ihre Spieler sollen nicht bei EM und WM spielen, die Uefa prüft zudem den Ausschluss der Vereine aus den laufenden Wettbewerben.
Uefa-Präsident Aleksander Ceferin

Uefa-Präsident Aleksander Ceferin

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Laurent Gillieron / dpa

Die Europäische Fußball-Union Uefa hat Nationalspielern der Klubs aus der angekündigten Super League mögliche Konsequenzen für Länderspiele angedroht. »Die Spieler, die in diesen Teams spielen, die vielleicht in einer geschlossenen Liga spielen, werden von der Weltmeisterschaft und Europameisterschaft ausgeschlossen«, sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin. Wann dies geschehen werde, ließ der Slowene allerdings noch offen. Es sei »zu früh«, um über rechtliche Konsequenzen zu sprechen. Es solle aber »so früh wie möglich« geschehen.

Die Uefa erwägt zudem einen Ausschluss der zwölf Klubs aus den laufenden Europacup-Wettbewerben. Ob dazu eine Möglichkeit bestehe, sei unklar, werde derzeit rechtlich geklärt, so Ceferin.

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Konkreter wurde Jesper Moller, Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees. Gegenüber dem Sender DR sagte der Chef des dänischen Fußballverbands, dass Real Madrid, Manchester City und der FC Chelsea aus dem diesjährigen Halbfinale der Champions League verbannt werden sollen: »Sie müssen gehen. Ich rechne damit am Freitag. Dann müssen wir uns überlegen, wie wir diese Champions-League-Saison beenden«, sagte Moller. Am Freitag werde es dazu eine außerordentliche Sitzung des Exekutivkomitees geben.

Madrid soll im Halbfinale der Königsklasse kommende Woche eigentlich auf Chelsea treffen (27. April), City auf Paris (28. April).

Fans werde »ins Gesicht gespuckt«

»Ich habe in meinem Leben viel gesehen, aber so was noch nicht«, sagte Uefa-Chef Ceferin, der die abtrünnigen Klubs scharf angriff: »Es geht um Gier, Eigennutz und Narzissmus einiger Personen. Wir sind alle vereint gegen diesen Nonsens eines Projekts.« Den Menschen, die den Fußball lieben, werde »ins Gesicht gespuckt«, sagte er, und weiter: »Solidarität ist etwas, das für immer steht. Für manche ist Solidarität, Einheit etwas, was nicht existiert. Das einzige, was für sie zählt, ist ihre eigene Tasche.« Die Uefa werde alles tun, um das Super-League-Projekt zu verhindern.

Zuvor hatten zwölf europäische Spitzenvereine aus England, Italien und Spanien angekündigt, eine eigene, internationale Superliga gründen zu wollen. Diese stünde in direkter Konkurrenz zur Champions League, deren Reform die Uefa für 2024 ungeachtet der Super-League-Pläne am Montag beschloss. Deutsche Klubs sind nicht unter den Vereinen, die die Pläne in der Nacht zu Montag öffentlich gemacht hatten.

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Auch deutsche Spieler wären betroffen

Deutsche Nationalspieler aus Vereinen, die bislang an der Super League beteiligt sind, wären unter anderem Toni Kroos von Real Madrid, die Chelsea-Profis Timo Werner, Antonio Rüdiger und Kai Havertz sowie Ilkay Gündogan von Manchester City.

Im Champions-League-Halbfinale (Madrid vs. Chelsea, City vs. PSG), sollte es denn noch so ausgetragen werden, ist PSG der einzige Klub, der bei einer Super League nicht dabei wäre.

In der Europa League stehen überdies Manchester United (gegen AS Rom) und der FC Arsenal (gegen den FC Villarreal) unter den letzten Vier. Beide wollen sich ebenfalls lossagen. Wie mit den Halbfinals verfahren würde, ist offen.

ngo/dpa/sid
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