Nach Neymar-Deal
Uefa-Jurist nennt Transfermarkt "Raubtierkapitalismus"
"Das Transfersystem ist außer Kontrolle geraten": Beim europäischen Fußballverband herrscht nach dem Rekordwechsel von Neymar Alarmstimmung. Das geht aus einer vertraulichen E-Mail hervor, die dem SPIEGEL vorliegt.
Nach den finanziellen Exzessen auf dem Spielermarkt in diesem Sommer rechnete ein ranghoher Jurist der Europäischen Fußball-Union (Uefa) mit dem Transfersystem ab. Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, verglich der Top-Funktionär in einer vertraulichen Mail den heutigen Fußballmarkt mit dem "Raubtierkapitalismus des 19. Jahrhunderts in Amerika". (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)
Das Schreiben stammt vom 8. August, wenige Tage nachdem Paris Saint-Germain den Brasilianer Neymar für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona verpflichtet hatte. "Ich denke, die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass das Spielertransfersystem außer Kontrolle geraten ist. Es fördert nicht die sportliche Balance, es sorgt nicht für eine Verteilung des Wohlstands, und man erreicht damit auch keinerlei Stabilität in den Verträgen."
Das Schreiben wurde dem SPIEGEL, wie Tausende weitere Dokumente zu den Transfers dieses Sommers, von der Enthüllungsplattform Football Leaks zugespielt. Unter den Unterlagen befinden sich auch Details zu dem Neymar-Transfer. Noch am 1. August, kurz vor seinem Wechsel nach Paris, forderte Neymar in einem Schreiben an den Präsidenten des FC Barcelona die Auszahlung einer Treueprämie in Höhe von 43,65 Millionen Euro. Dies war die zweite Rate eines "Signing Bonus" in Höhe von insgesamt 64,4 Millionen Euro, den der FC Barcelona seinem brasilianischen Star für die Verlängerung seines Vertrages im Juli 2016 zugesichert hatte. Der FC Barcelona hätte diese 43,65 Millionen Euro am 31. Juli 2017 an Neymar zahlen müssen, hielt das Geld aber wegen der Verhandlungen der Seite Neymars mit Paris Saint-Germain zurück.
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In Frankreich bekommt Neymar, so steht es in dem von ihm unterschriebenen Arbeitsvertrag, ein festes Monatsgehalt von 3.069.520 Euro. Zuvor, beim FC Barcelona, verdiente Neymar in der vorigen Saison insgesamt rund 54 Millionen Euro, rund 8,5 Millionen Euro mehr als der Argentinier Lionel Messi. Der FC Barcelona wollte sich zu den Vertragsinhalten nicht äußern.